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In den vergangenen Jahren konnte AMD immer mehr Marktanteile von Intel gewinnen. In jüngster Zeit konnte AMD vor allem bei den Notebooks relativ große Anteile erobern und das an einem Markt, der seit Jahren von Intel dominiert wird. Aber auch im Desktop- und Servergeschäft knabberte AMD zunehmend an der Dominanz des Chipriesen.
Natürlich propagieren sowohl AMD als auch Intel das Momentum jeweils auf ihrer Seite. Nun gibt es unabhängige Daten von Mercury Research, die im Desktop- und Notebookgeschäft wieder eine Kehrtwende sehen. So konnte Intel im vierten Quartal 2020 im Vergleich zum Quartal zuvor im Notebook-Bereich wieder mehr Marktanteile für sich verbuchen. Von 79,8 % ging es auf glatte 81 %. Beim Desktop sehen wir ähnliche Machtverhältnisse und Intel konnte seinen Marktanteil von 79,9 auf 80,7 % erhöhen. Da AMD und Intel hier quasi die einzigen Marktteilnehmer sind, fallen die restlichen Prozent auf den Konkurrenten AMD. Prozessoren wie der SQ1 oder 8cx spielen keine Rolle.
Noch immer den Trend auf seiner Seite hat AMD bei den Serverprozessoren. Hier hat Intel im letzten Quartal weiterhin Marktanteile verloren: Von 93,4 auf 92,9 %. Gerade bei den Server-Prozessoren dürfte eine Trendwende auch noch auf sich warten lassen, denn aktuell sieht es nicht so aus, als könne Intel mit den Ice-Lake-SP-Prozessoren signifikant gegenüber AMD Boden gut machen. Mit den Milan-Prozessoren dürfte AMD seine technische Vorreiterschaft hier zunächst noch fortsetzen können, wenngleich dies nicht bedeutet, dass Intels Anteile im gleichen Maße mit einbrechen werden. Das Servergeschäft ist relativ träge und AMDs Marktanteil liegt noch immer bei unter 10 %. Auch bei den Servern bleibt festzuhalten: AMD und Intel sind die einzigen beiden großen Spieler. Allerdings setzt Amazon schon zu einem gewissen Teil auf eigenen ARM-Prozessoren. Bis sich diese aber am Gesamtmarkt verdeutlichen werden, wird noch einige Zeit vergehen.
Üblicherweise betrachten wir solche Marktanteile nicht besonders ausführlich. In diesem Fall aber sind sie zumindest bemerkenswert, weil Intel einen Trend der vergangenen Jahre zumindest teilweise umkehren kann, denn in jüngster Vergangenheit hat man zunehmen Marktanteile verloren. Aber es gibt auch noch weitere Erkenntnisse aus den Zahlen, zu denen wir nun kommen.
AMD kann proportional an der gestiegenen Nachfrage wachsen
Der PC-Markt konnte 2020 in etwa um 20 % zulegen. Davon profitiert quasi der gesamte IT-Markt – Hard- und Software. Durch die in den vergangenen Jahren stark gesteigerten Produktionsvolumen konnte Intel davon offenbar am meisten mitnehmen, während AMD aufgrund der Abhängigkeiten von TSMC nicht derart skalierte. Dies könnte auch einer der Gründe sein, warum Intel vom dritten auf das vierte Quartal gegenüber AMD wieder Boden gut machen konnte.
Über das Gesamtjahr dürfte AMD Prozentanteile gewonnen haben. So lange die Nachfrage auf dem aktuellen Niveau verbleibt und AMD durch die Auftragsfertigung eingeschränkt ist, könnte Intel aber weiterhin einen Vorteil durch das schiere Volumen haben, welches man fertigen kann.
Man muss hier auch im Hinterkopf behalten, dass die Zahlen von Mercury Research den gesamten Markt beobachten. Hier bei Hardwareluxx sind viele Nutzer unterwegs, die sich ihren PC selbst zusammenstellen. Entsprechend schnell wird auf Neuerungen am Markt reagiert. Diese Zahlen kennen wir dann auch von Shops wie Mindfactory, die diese veröffentlichen und einen deutlicheren Vorsprung für AMD im DIY-Markt sehen. Das OEM-Geschäft hat aber einen beträchtlichen Einfluss auf den Gesamtmarkt und ist nicht so dynamisch wie der DIY-Markt.