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Wie jetzt bekannt wurde, verklagt IBM seinen ehemaligen Vertragspartner Globalfoundries auf einen Schadenersatz von satten 2,5 Milliarden US-Dollar. Laut Big Blue habe sich der Auftragsfertiger nicht an vertraglich vereinbarte Absprachen gehalten. Wie sich einem Entwurf der Klageschrift entnehmen lässt, soll es sich dabei um bewusste Täuschung handeln. IBM behauptet, dass Globalfoundries die Entwicklung eines 10-nm-Prozesses unter anderem für die Power10-Generation bereits nach nur zwei Monaten eingestellt hat. Big Blue war die exklusive Partnerschaft mit dem Auftragsfertiger eingegangen, damit dieser alle modernen Power-Serverprozessoren herstellt.
Globalfoundries hat bereits auf die Vorwürfe reagiert und eine Gegenklage eingereicht. Laut Aussagen des Fertigers habe man die Entwicklung einvernehmlich eingestellt. Grund hierfür war das Vorhaben, den Fokus auf die 7-nm-Prozesse zu legen. Dies wurde allerdings im Sommer 2018 ebenfalls aufgegeben, was IBM dazu veranlasste den Lieferanten zu wechseln. Die Wahl fiel zur damaligen Zeit auf Samsung. Globalfoundries sieht sich hier im Recht und gab an, dass IBM so in der Lage war, wesentlich günstiger und vor allem schneller an besagte Technologie zu gelangen. Der Wechsel sorgte jedoch für Verzögerungen und Anpassungen an der Roadmap von IBM.
Zudem hält sich derzeit das Gerücht, dass IBM den Zeitpunkt für die Klage bewusste gewählt hat, um einen möglichen Börsengang von Globalfoundries zu behindern. Allerdings ist dies weder bestätigt noch dementiert worden. Außerdem gab es bislang keine offizielle Stellungnahme zu einem möglichen IPO. Sollten die arabischen Eigner der Mubadala Investment Company tatsächlich einen Börsengang in Erwägung ziehen, dürfte man bemüht sein, den Rechtsstreit mit IBM schnell aus der Welt zu schaffen und diesen außergerichtlich beizulegen. Somit hätte der ehemalige Kunde eine gute Verhandlungsposition. Andernfalls könnte sich das Verfahren über mehrere Jahre hinziehen.