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Nachdem der Frontier-Supercomputer die Exascale-Hürde nun geknackt hat und alleine in den USA in den kommenden zwölf Monaten noch zwei weitere mit einer Rechenleistung von mehr als einem Exaflops folgen werden, will Europa der Entwicklung nicht nachstehe. Nun wurde verkündet, wo das erste europäische Exascale-System aufgebaut werden soll.
Im Rahmen der europäischen Supercomputing-Initiative EuroHPC wurde nun verkündet, dass das Jülich Supercomputing Centre (JSC) den Zuschlag erhalten hat. Hier soll ab 2023 der JUPITER, die Abkürzung steht für "Joint Undertaking Pioneer for Innovative and Transformative Exascale Research", errichtet werden. Die Gesamtkosten für das System belaufen sich auf 500 Millionen Euro von denen 250 Millionen Euro von der europäischen Supercomputing-Initiative EuroHPC getragen werden und die restlichen 250 Millionen Euro zu gleichen Teilen vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) sowie dem Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen.
Technische Details wurden noch nicht genannt. Das eigens für JUPITER errichteten Gebäude, bzw. dessen Versorgung ist allerdings auf eine mittlere Leistung von 15 MW ausgelegt. Zum Vergleich: Frontier kommt für 1,1 Exaflops auf eine Leistungsaufnahme von 21,1 MW. LUMI, der in Finnland steht und grundsätzlich die gleiche Hardware wie Frontier verwendet, allerdings nur etwa ein Achtel der Ausbaustufe von Frontier entspricht, kommt auf knapp 3 MW. JUPITER wird also deutlich effizienter sein müssen, um die Exaflops-Hürde bei 15 MW knacken zu können.
Wie gesagt, noch nennt das JSC keinerlei Industriepartner und so ist unklar, ob Hardware von AMD, Intel und/oder NVIDIA zum Einsatz kommt. Der JUWELS Booster soll als Erweiterung des aktuellen Systems in Jülich GPU-Beschleuniger von Intel (Ponte Vecchio) bekommen. Insofern besteht hier bereits eine gewisse Zusammenarbeit.
In einer Infografik werden nur die geplanten Blöcke aufgeführt. Hier ist neben einem Universal Cluster von einem fest eingeplanten und einem optionalen GPU Booster die Rede. Auch Quanten- und Neuromorphic-Module sind hier aufgeführt. Wir haben noch einmal beim JSC nachgefragt, ob und wann mit weiteren Details zum Aufbau zu rechnen ist.
Ab 2023 wird das erste Exascale-System nun also in Jülich stehen und seinen Beitrag zur Forschung und Entwicklung beitragen.
Update:
Nach Rückfrage beim Jülich Supercomputing Centre bleibt weiter offen, welche Hardware zum Einsatz kommen wird. Weder ein Industriepartner noch der Prozessorhersteller stünden bereits fest.
"Es gibt keine Vorfestlegung auf bestimmte Technologien oder Hersteller z.B. von CPUs oder GPUs. Die Auswahl wird vielmehr in dem von EuroHPC JU mit Jülicher Unterstützung durchgeführten Beschaffungsverfahren nach objektiven Kriterien erfolgen, zu denen gehört eine möglichst hohe Rechnerleistung bei einem Mix aus Wissenschaftlichen Anwendungen bei vorgegebenem Gesamtkostenrahmen für Beschaffung und Betrieb. Damit wird die Energieeffizienz des Rechners ein wichtiges Auswahlkriterium."