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Dass Elon Musk den Kurznachrichtendienst Twitter übernehmen will, hatte im Mai für einiges Aufsehen gesorgt und eine Reihe von Debatten ausgelöst. Jetzt versucht Musk, sich aus dem Deal zurückzuziehen - was Twitter wiederum nicht hinnehmen will.
Musk hatte im Mai ein Übernahmeangebot in Höhe von 44 Milliarden US-Dollar gemacht und seine Pläne vor allem damit begründet, dass ihm das Recht auf freie Meinungsäußerung am Herzen liegen würde. Neben der Debatte, ob Musk mit seinem Verhalten als Firmenchef überhaupt glaubwürdig für freie Meinungsäußerung eintreten kann, stellte sich schnell auch die Frage, ob die Übernahme wirklich abgeschlossen werden würde.
Pro Aktie hat Musk 54,20 US-Dollar geboten - ein Preis, der nicht nur mit Blick auf den aktuellen Kurs von etwa 37 Dollar sehr hoch gegriffen schien. Musk selbst hatte dann auch schnell versucht, sich eine Hintertür zu öffnen. Er hätte Zweifel, dass die angegebenen 5 % an Spam- bzw. Fake-Accounts bei Twitter realistisch sein könnten.
In einem SEC-Filing (also einer Meldung an die US-Börsenaufsicht) hat Musks Anwaltskanzlei die Übernahme nun vorerst tatsächlich platzen lassen. Begründet wird der Rückzug vom Kauf mit einem "wesentlichen Verstoß gegen mehrere Bestimmungen der Übernahmevereinbarung" und mit "falschen und irreführenden Darstellungen" durch Twitter. Der Kurznachrichtendienst hätte zwei Monate lang nicht die Informationen geliefert, die Musk zur Einschätzung der Spam- bzw. Fake-Accounts benötigt hätte. Entsprechende Anfragen seien teilweise ignoriert oder mit Begründungen abgelehnt worden, die ungerechtfertigt erscheinen würden.
Nach Auffassung der Anwälte hätte Musk damit das Recht, vom Übernahmevertrag zurückzutreten. Konkrete Nachweise, dass die Twitter-Angaben falsch seien, werden von Musks Anwälten nicht geliefert. Musk würde schlicht nicht daran glauben.
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Tweets ab jetzt direkt anzeigen
Auf Seiten von Twitter ist man nicht gewillt, den Rückzug Musks so einfach hinzunehmen. Twitter-Vorstand Bret Taylor teilte direkt über Twitter mit, dass man die Übernahme zu dem Preis und den Bedingungen abschließen wolle, auf die man sich geeinigt hatte. Es werden auch direkt rechtliche Schritte angekündigt, mit denen die Übernahme durchgesetzt werden soll.
Damit dürfte das Thema Twitter-Übernahme also vor den Gerichten landen und sowohl Twitter und Musk als auch die Öffentlichkeit noch länger beschäftigen. Dabei geht es auch darum, ob Musk die eine Milliarde Dollar zahlen muss, die in der Übernahmevereinbarung für den Fall eines Rückzugs als Zahlung vorgesehen ist. Prinzipiell ist daneben immer noch vorstellbar, dass sich Twitter und Musk außergerichtlich auf eine Übernahme zu einem günstigeren Preis einigen.