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Erstmals seit Jahrzehnten musste Intel wieder einen Quartals-Verlust verkünden. 500 Millionen US-Dollar beträgt dieser für das zweite Quartal 2022 und zusammen mit einem stark gesunkenen Umsatz spiegelt dies wohl beispielhaft die aktuelle Marktsituation wieder.
Der Umsatz ist laut Intel auf 15,3 Milliarden US-Dollar gefallen, was einem Minus von 17 % im Jahresvergleich und 22 % zum Vorquartal entspricht. Die Bruttomarge ging von 57,1 auf 36,5 % zurück. Das Minus zieht sich durch alle Produktbereiche. Die Cash Cow Client Computing Group (CCG) setzte mit 7,7 Milliarden US-Dollar 25 % weniger um. Der Rückgang am PC-Markt und die wenig guten Prognosen für die kommenden Monate bekommt Intel hier besonders deutlich zu spüren.
Aber auch im Datanceter-Geschäft sieht es nicht besser aus. Der Umsatz der Datacenter and AI Group (DCAI) fällt auf 4,6 Milliarden US-Dollar und somit um 16 % im Jahresvergleich. Hier ging die Nachfrage ebenfalls zurück, Intel spricht jedoch auch vom Druck des Konkurrenten (in diesem Fall AMD).
Die ambitionierten Pläne der Accelerated Computing Systems and Graphics Group (AXG) rund um die Arc-GPUs, aber auch die Datanceter-Beschleuniger kosten Intel viel Geld. Die Sparte verbucht einen Verlust von 500 Millionen US-Dollar. Ebenfalls noch Verluste in Höhe von 155 Millionen US-Dollar schreiben die Intel Foundry Services. In dieser Woche verkündete man eine Zusammenarbeit mit MediaTek. Mobileye, also die Automotive-Sparte, konnte den Umsatz um 40 % auf 460 Millionen US-Dollar steigern.
Der Ausblick auf das kommende Quartal ist wenig rosig. Intel geht von weiterhin niedrigen Umsätzen und einer fallenden Marge aus. Die Werte sollen sich zwar leicht über den nun verkündeten bewegen, das Marktumfeld bleibt für den Chipgiganten allerdings schwierig.
Intel schließt die Optane-Sparte
Schon häufiger gab es Anzeichen dafür, dass Intel das Geschäft rund um den früher 3D XPoint getauften Speicher einstellen könnte. Erst kürzlich verkaufte Intel das SSD-Business an SK-hynix-Tochter Solidigm. Das Joint Venture für die Entwicklung des Optane-Speichers (3DXPoint) wurde bereits vor geraumer Zeit eingestellt. Nun aber ist es soweit: Intel schließt die Optane-Sparte komplett.
Zuletzt konzentrierte sich Intel auf den Optane DC Persistent Memory als Möglichkeit, die Kapazität des Arbeitsspeichers pro Sockel signifikant zu steigern. Mit DDR5 eröffnen sich gerade im Hinblick auf die Kapazität aber neue Möglichkeiten und womöglich konnte man nur sehr wenige Kunden von den Vorteilen des Optane DC Persistent Memory überzeugen.
Etwa 500 Millionen US-Dollar sieht Intel im aktuellen Quartalsbericht vor, um die Speicher-Sparte komplett dicht zu machen. Damit endet auch dieses, wenn auch technisch sehr interessantes, aber wirtschaftlich wenig erfolgreiches Kapitel.