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Intels Quartalszahlen brechen ein

Netzwerk- und RISC-V-Projekte werden gestoppt

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Netzwerk- und RISC-V-Projekte werden gestoppt
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Man kann nicht wirklich behaupten, dass die von Intel am gestrigen Abend veröffentlichten Zahlen für das vierte Quartal 2022 und das Gesamtjahr 2022 überraschend kamen und dennoch ging ein kleiner Schock durch die Branche. Denn für das letzte Quartal vermeldet Intel einen Umsatz von nur noch 14 Milliarden US-Dollar, noch einmal weniger als im dritten Quartal (15,3 Milliarden US-Dollar) und ein Rückgang von 32 % im Vorjahresvergleich. Vor allem aber drückt eine niedrige Marge von 39,2 % den Gewinn, bzw. führt zu einem Verlust von 661 Millionen US-Dollar.

Auf die einzelnen Unternehmensbereiche heruntergebrochen stellt sich das Bild wie folgt dar: Client Computing (dazu gehören die Prozessoren für Endkunden) vermeldet einen Rückgang von 36 % (6,6 im Vergleich zu 10,3 Milliarden US-Dollar im Vorjahresvergleich). Datacenter und AI (dazu gehören die Xeon-Prozessoren für Rechenzentren) geht um 33 % zurück (4,3 im Vergleich zu 6,4 Milliarden US-Dollar im Vorjahresvergleich). Netzwerk und Edge bleibt mit 2,1 Milliarden US-Dollar nahezu unverändert und dies gilt auch für die Grafik-Sparte (Accelerated Computing Systems and Graphics) mit 247 Millionen US-Dollar.- Mobileeye, also die Automotive-Sparte, kann von 356 auf 565 Millionen US-Dollar sogar um 59 % zulegen. Auch die Foundry Services wachsen von 245 auf 319 Millionen US-Dollar.

Es zeigt sich recht deutlich, dass vor allem die kleinen Sparten nicht verlieren oder sogar hinzugewinnen, die großen Brocken wie das Datacenter- und Client-Geschäft jedoch große Rückgänge zu verbuchen haben. Die Umsätze sind nur ein Indikator, denn der operative Gewinn, bzw. Verlust drückt ebenfalls auf die Zahlen. Das bisher gewinnbringende Client Computing und Datancenter können nur noch 700, bzw. 400 Millionen US-Dollar in die Kasse spülen. Andere Sparten konnten ihre operativen Verluste zwar reduzieren, schlagen mit einem Minus von z.B. 400 Millionen ein Loch.


Das Gesamtjahr 2022 wird hinsichtlich der Zahlen vor allem dadurch dominiert, dass ab der Jahreshälfte die schwierige Gemengelage am Markt auf die Ergebnisse gedrückt hat. Aus fast 20 Milliarden US-Dollar Gewinn aus den vorherigen beiden Jahren wurden nur noch 8 Milliarden US-Dollar.

Für das erste Quartal 2023 erwartet Intel weiterhin eine schwierige Marktlage. Der Umsatz soll auf niedrigem Niveau bei 10,5 bis 11,5 Milliarden US-Dollar liegen – ein Rückgang von 40 % gegenüber dem Vorjahresquartal.

Intel stellt einige Projekte ein

Im Zuge der Zahlen hat Intel verkündet, dass man einige Projekte einstellen werde. So wird es keinerlei weitere Investitionen in die Netzwerk-Sparte (NEX) geben. Bestehende Produkte würden weiterhin unterstützt, es wird allerdings keinerlei Weiterentwicklungen mehr geben.

"NEX continues to do well and is a core part of our strategic transformation, but we will end future investments in our network switching product line, while still fully supporting existing products and customers (...)" – so Intel CEO Pat Gelsinger.

Erst im vergangenen Jahr präsentierte Intel neue Technologien in diesem Bereich. So sollten künftig optische Verbindungen direkt in die Netzwerk-Chips geführt werden.

Ebenfalls gestrichen, bzw. eingestellt wird Intels Pathfinder-Programm. Dabei handelt es sich um ein Förderprogramm für die Entwicklung von RISC-V-Prozessoren, die als Alternative zu den x86-basierten Prozessoren gesehen werden. Auch Intel sah darin offenbar einen Zukunftsmarkt und wollte mit der Förderung Kunden auf die eigenen Foundry Services locken.

"We regret to inform you that Intel is discontinuing the Intel Pathfinder for RISC-V program effective immediately.

Since Intel will not be providing any additional releases or bug fixes, we encourage you to promptly transition to third-party RISC-V software tools that best meet your development needs."

Mit der Einstellung der Weiterentwicklungen in der NEX-Sparte sowie des Pathfinder-Programms kürzt Intel nun schon das achte Projekt innerhalb des Unternehmens. Man will sich offenbar vor allem auf das Kerngeschäft konzentrieren.

Intel hält an den Roadmaps fest

Den Hiobsbotschaften will Intel allerdings einen guten Ausblick gegenüberstellen. So laufe im Hinblick auf die zukünftigen Fertigungsgrößen alles nach Plan. Intel 4 steht für die Massenproduktion bereit. Intel 3 soll ab 2024 zur Verfügung stehen und Intel 20A und 18A haben den ersten Tape-Out hinter sich gebracht.

Konkret auf die Prozessoren projiziert bedeutet dies, dass Intel Meteor Lake weiterhin für das zweite Halbjahr 2023 plant. Darauf wird Lunar Lake in 2024 folgen. Emerald Rapids wird als Nachfolger der gerade erst vorgestellten Sapphire-Rapids-Prozessoren ebenfalls ab dem zweiten Halbjahr 2023 zur Verfügung stehen. 2024 werden dann Granite Rapids und Sierra Forrest folgen.

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