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Kürzlich berichteten wir, dass Intel offenbar mit seiner Entscheidung, eine neue Chipfabrik vor den Toren Magdeburgs zu errichten, hadert. Grund dafür sind neben den gestiegenen Baukosten und Streitigkeiten um die Höhe der vom Bund bereitzustellenden Subventionen, auch die im Moment sehr unattraktiven Betriebskosten.
Intel-Vorstand Keyvan Esfarjani sieht das Projekt nur erfolgreich, wenn der Energiebereich zusätzliche Autarkie gewinnt und kommentiert die Pläne in einem Interview mit der Zeit Mitte Januar lapidar: "Eine Chipfabrik mit Strompreisen von 50 Cent ist definitiv nicht wettbewerbsfähig." Die ursprünglichen Pläne richteten sich noch an Energiekosten zwischen 6 bis 8 Cent je Kilowattstunde aus. Diese sind zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht realisierbar.
Um Intel die Umsetzung seiner Pläne hinsichtlich der Fertigungsanlage etwas schmackhafter zu machen, prüft das Land Sachsen-Anhalt nun die Errichtung eines eigenen Windparks, um den südlich von Magdeburg angesiedelten, 1.000 Hektar großen Industriepark eigens mit günstigem Strom zu versorgen. Dies äußerte der Ministerpräsident des Landes Reiner Haseloff gegenüber dem Nachrichtenmagazin Der Spiegel.
Das Bundesland zieht aus solchen Überlegungen mehrere positive Effekte. Neben der Attraktivität für Intel, aufgrund günstigere Energiepreise, würde dies zudem die Versorgungssicherheit der Region garantieren sowie für mehr Nachhaltigkeit sorgen, so Haseloff.
Landeswirtschaftsminister Sven Schulz hält einen Preis von etwa 10 Cent pro Kilowattstunde für realisierbar.
Ursprünglich war der Baubeginn der neuen Chipfabrik noch für das Frühjahr diesen Jahres angedacht. Von diesem Termin zog sich Intel kürzlich zurück und fokussiert nun eher den Zeitraum um das Jahr 2024. Grundsätzlich sei der Konzern interessiert und würde weiterhin zu dem Projekt stehen. Der Bund fördert zwar das Projekt mit 6,8 Milliarden Euro, aber in Anbetracht der enormen Preissprünge die das Projekt noch vor dem Baubeginn erleiden muss spekuliert Intel wohl auf eine höhere Beteiligung des Bundes, zur Zeit noch erfolglos.