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Bereits als Netflix lediglich über eine Änderung seines Umgangs mit dem beliebten Account-Sharing nachdachte, formierte sich im Netz eine breite Welle der Entrüstung und Prophezeiungen darüber, dass dies dem Konzern letztlich massiv schaden würde. Denn in der Folge würden die Nutzer die bisher als reine Nutznießer von einem Abonnement eines anderen profitierten, den Streaming-Dienst einfach nicht weiter nutzen und die Accountinhaber, aufgrund der höheren alleinigen Kosten, ihrerseits das Abonnement kündigen, so die Annahme. Netflix' Kalkül hingegen basiert auf der Vermutung, durch den Wechsel im Umgang mit dem Konten-Sharing, die Abonnentenzahlen wieder ankurbeln zu können, nachdem das Neukundenwachstum zuletzt stark zurückgegangen war, womit allerdings auch alle anderen großen Streaming-Anbieter zu kämpfen haben.
Für abschließende Feststellungen ist es noch zu früh, Netflix führte die neuen geteilten Konten erst vor kurzem in relevanten Märkten ein. Noch dazu scheint das Unternehmen die bisherige Praxis, solange nicht auf das neue Konten-Modell gewechselt wird, auch weiterhin zu tolerieren.
Dennoch zeigen erste Daten, die das Marktforschungsunternehmens Antenna erhoben hat, dass Netflix mit seiner Vermutung wohl richtig liegt. Denn wie aus den Daten zu entnehmen ist, verzeichnet der Konzern seit Einführung der neuen geteilten Konten einen signifikanten, sprunghaften Anstieg von über 100 % an Neuanmeldungen, zumindest im Heimatland des Dienstes, den USA.
Wie repräsentativ diese Erkenntnisse für den Rest der Welt sind ist allerdings unklar. Erst vor einiger Zeit machten gegenteilige Meldungen die Runde, die vor allem Spanien betreffen sollten. So hieß es, das Netflix in dem Land ungefähr eine Millionen Nutzer seit der Einführung des neuen Konten-Modells verloren hätte. Entweder handelte es sich dabei nur um Gerüchte oder die unterschiedlichen Märkte reagieren tatsächlich sehr individuell auf die Umstellung der Account-Politik. Ob sich die neue Gangart von Netflix dauerhaft positiv für den Konzern auswirkt bleibt abzuwarten, kurzfristig hingegen scheint die Strategie des Unternehmens aufzugehen.