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Seit der Übernahme von Twitter durch den US-Milliardär Elon Musk im Oktober 2022 erlebt die Plattform, die jetzt unter dem Namen X firmiert, einen drastischen Einbruch bei den Werbeeinnahmen. Monat für Monat sollen die Einnahmen im Vergleich zum Vorjahr um mindestens 55 % gesunken, wie aus Daten des Werbeanalyse-Spezialisten Guideline hervorgeht. Besonders der Dezember 2022 fiel mit einem Rückgang mit 78 % am stärksten auf. Im August 2023 ging der Umsatz aus Plattformwerbung im Jahresvergleich laut Guideline ebenfalls um 60 % zurück. Das Unternehmen selbst hat bisher nicht zu den Daten Stellung genommen.
Schon kurz nach Musks Übernahme äußerten viele Werbetreibende Bedenken, da dieser die Moderationsrichtlinien gelockert und das Team zur Bekämpfung von Falschinformationen massiv reduziert hatte. Kritiker werfen Musk zudem vor, rechtsradikale Positionen zumindest zu tolerieren, wenn nicht sogar zu fördern. Mit über 158 Millionen Followern hat der Milliardär dabei eine enorme Reichweite auf der Plattform.
Das schlechte Image des neuen Besitzers schadet dem Unternehmen daher nachhaltig, auch über die USA hinaus. So wenden sich auch hierzulande immer mehr Unternehmen von der Plattform ab. Einer Umfrage des Digitalverbands Bitkom zufolge, erwägen zumindest 21 Prozent der befragten Firmen, ihr Nutzerkonto zu löschen, wobei etwa zwei Drittel von ihnen dies im laufenden oder kommenden Jahr planen. Für die verbleibenden Firmen kommt eine Löschung zwar nicht in Frage, doch immerhin hat fast die Hälfte von ihnen ihre Beiträge reduziert oder sogar ganz eingestellt. Laut Bitkom führe der Anstieg von Fake News, die Zunahme von Hate-Speech oder die Äußerung teils extremer politischer Haltungen bei vielen Unternehmen zu einer massiven Verunsicherung.
Als Folge daraus haben 36 % der über 600 befragten Unternehmen weniger oder gar keine Anzeigen mehr auf X geschaltet. Auffällig ist, dass fast drei Viertel der befragten Firmen eine strengere Regulierung des Kurznachrichtendienstes befürworten. Solange Musk allerdings eine solche Kurskorrektur ausschließt, steht die Zukunft und die Fähigkeit von X, Werbetreibende zurückzugewinnen, vor großen Herausforderungen.