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Kritik an Google

Visionäre Führung sei erodiert

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Visionäre Führung sei erodiert
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Don't be evil - Das war einst eines der Leitmotive dem sich Google verschrieben hatte. Dass sich die Kultur in dem Unternehmen seither dramatisch verändert hat, berichtet Ian Hickson auf seinem Blog, der insgesamt 18 der 25 Jahre für Google gearbeitet und diesen Monat laut eigener Aussage gekündigt hat. Der ehemalige Google-Mitarbeiter spart in seinem veröffentlichten Beitrag dabei nicht mit Kritik. Unter anderem prangert er die "ausgehöhlte Kultur" des Unternehmens an und wirft CEO Sundar Pichai mangelnde "visionäre Führung" vor.

Zunächst betont Hickson, dass er "großes Glück" gehabt habe, die Anfänge des Unternehmens selbst mitzuerleben. Eine Zeit in der Führungskräfte offen mit den Mitarbeitern umgangen sind und ehrgeizige Experimente gefördert haben. Nun bemängelt er, dass sowohl die Transparenz als auch die Visionen verschwunden sind: "Wo ich früher eifrig an jeder unternehmensweiten Besprechung teilnahm, um zu erfahren, was vor sich ging, konnte ich nun die Antworten der Führungskräfte Wort für Wort vorhersagen. Heute kenne ich niemanden bei Google, der mir erklären könnte, was die Vision von Google ist. Die Moral ist auf einem absoluten Tiefpunkt."

Ein Großteil der heutigen Probleme bei Google sei auf den Mangel an visionärer Führung durch Sundar Pichai zurückzuführen sowie auf sein klares Desinteresse an der Aufrechterhaltung der kulturellen Normen des frühen Google, so Hickson. "Entscheidungen wurden nicht mehr zum Wohle der Nutzer, sondern zum Wohle von Google und zum Wohle desjenigen getroffen, der die Entscheidung getroffen hat", erklärt er.

Erwähnen muss man, dass Google mehr als 100.000 Mitarbeiter beschäftigt. Hicksons Ansicht spiegelt dabei vielleicht nur seine eigene Sichtweise wider. Allerdings wird sein Blogbeintrag privat und öffentlich in den sozialen Medien unter derzeitigen und ehemaligen Google-Mitarbeitern stark geteilt. Nicht wenige darunter, die seinen Ansichten zustimmen. Dabei ist Hickson bei weitem nicht der erste Mitarbeiter, der die zunehmende Bürokratie des Unternehmens kritisiert.