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Ein aktuelles Gerichtsurteil hat festgestellt, dass Amazon Web Services (AWS) gegen mehrere Patente verstoßen hat, was eine Schadensersatzzahlung von 525 Millionen US-Dollar zur Folge hat. Die Jury des Bundesgerichts in Illinois entschied, dass AWS unwissentlich gegen Patente des Klägers Kove verstoßen hat. Die Behauptung, dass das Unternehmen die Patentrechte vorsätzlich verletzt hätte, wiesen die Geschworenen zurück.
Die betroffenen Patente sollen dabei von "wesentlicher" Bedeutung für AWS sein, da sie für die Speicherung und den Abruf großer Datenmengen erforderlich sind. Ein Amazon-Sprecher kündigte umgehend nach dem Urteil an, dass der Konzern in Berufung gehen werde. Die Entscheidung soll zudem zu keiner Veränderung bei den AWS-Diensten führen.
Die aktuelle Schadensersatzsumme von über einer halben Milliarde Dollar könnte im Berufungsverfahren noch sinken. Courtland Reichman, der Hauptanwalt von Kove, bezeichnete das Urteil als "ein Zeugnis für die Kraft der Innovation und die Bedeutung des Schutzes von geistigem Eigentum für Start-up-Unternehmen gegenüber Tech-Giganten". Die besagten Patente beziehen sich auf Netzwerkprotokolle. Amazon erkennt diese nicht an, da sie laut dem Unternehmen auf "abstrakte Ideen der Datenspeicherung" beruhen.
Die Klage gegen AWS wurde von Kove Ende 2018 eingereicht. 2019 scheiterte Amazon mit einem Antrag auf Ablehnung der Klage. Zuletzt konnte der Konzern im März erfolgreich einen Patentstreit mit Huawei durch eine Lizenzvereinbarung beilegen. Patentstreitereien stellen auch für andere Tech-Unternehmen ein Problem dar. So sah sich Apple erst vor wenigen Monaten dazu veranlasst, den Verkauf einiger Smartwatch-Modelle in den USA vorübergehend einzustellen.
Patentprozesse in den USA starten in der ersten Instanz oft mit hohen Schadensersatzsummen, die in Berufungsverfahren dann aber häufig reduziert werden. Große Tech-Konzerne geraten dabei immer wieder ins Visier kleinerer Unternehmen, die die Verletzung ihrer Patente monetarisieren wollen.