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Nach Corona-Boom

Deutsche Games-Branche in der Krise

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Deutsche Games-Branche in der Krise
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Die deutsche Spielebranche verzeichnete im ersten Halbjahr 2024 erstmals seit Langem einen deutlichen Umsatzrückgang. Der Gesamtumsatz sank um 6 Prozent auf 4,28 Milliarden Euro. Besonders betroffen waren die Hersteller von Konsolen und Spielehardware mit einem Rückgang von 18 Prozent, während auch die Spieleverkäufe um 4 Prozent sanken. Gründe sind fehlende Blockbuster-Veröffentlichungen und nachlassende Nachfrage nach Next-Gen-Konsolen. Lediglich Onlinedienste wie Spieleabos verzeichneten ein Wachstum von 25 Prozent.

Der Corona-Boom, der zuvor das Wachstum angetrieben hatte, hat spürbar nachgelassen. Besonders kleinere Entwickler kämpfen mit gestiegenen Kosten und höheren Zinsen. Einige Indie-Studios mussten bereits schließen. So haben bereits die bayerischen Indie-Studios Suspicious Games und Mimimi aufgeben. Auch Flying Sheep aus Köln, Piranha Bytes aus Essen und Threaks aus Hamburg gerieten in der Folge in einen Abwärtsstrudel.

Branchenvertreter setzen auf neue Impulse durch die bevorstehende Gamescom 2024, die mit einer Rekordzahl an Ausstellern und zahlreichen neuen Spielen aufwartet. Die staatliche Förderung bleibt jedoch ein Sorgenkind: Obwohl das Bundeswirtschaftsministerium 2024 rund 50 Millionen Euro bereitgestellt hat, musste aufgrund der vielen Förderanträge ein Annahmestopp verhängt werden. Zusätzliche Fördermittel aus dem Etat der Bundeskulturbeauftragten Claudia Roth sind zwar in Aussicht gestellt, aber noch nicht gesichert.

Die Branche fordert seit Langem Steuererleichterungen und weitere Fördermittel, um die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Entwickler zu stärken, da die Produktionskosten hierzulande etwa ein Drittel höher sind als in Ländern wie Frankreich, Großbritannien und Kanada. Die Zukunft der deutschen Spieleindustrie bleibt angesichts der aktuellen Herausforderungen ungewiss, doch die Gamescom 2024 könnte zumindest die Wichtigkeit des Wirtschaftszweiges erneut betonen.