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Auch Microsoft kauft Atomreaktor-Stromproduktion

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Auch Microsoft kauft Atomreaktor-Stromproduktion
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Laut eines Berichts der The Seattle Times haben sich Constellation Energy und Microsoft auf eine Vereinbarung verständigt, nach der der verbleibende Reaktor von Three Mile Island bis 2028 wieder ans Netz gebracht werden soll. Die Atomstromproduktion soll dann von Microsoft für den Betrieb der Rechenzentren genutzt werden. Constellation Energy will dazu 1,6 Milliarden US-Dollar in Three Mile Island stecken.

Am 28. März 1979 ereignete sich in einem von zwei Kernreaktoren ein schwerwiegender Zwischenfall, bei dem es zu einer teilweisen Kernschmelze und einem Austritt von radioaktivem Dampf gekommen war. Dieser Reaktor ist seit dem Zwischenfall abgeschaltet und kann auch nicht mehr in Betrieb genommen werden. Aus wirtschaftlichen Gründen wurde der zweite Reaktor im Jahr 2019 abgeschaltet, soll aber theoretisch wieder in Betrieb gehen können.

Dazu strebt Constellation Energy auch eine Verlängerung ihrer Betriebsgenehmigung bis 2054 an. Zudem ist eine Umbenennung in Crane Clean Energy Center geplant. Microsoft will eine Abnahme des Stroms für 20 Jahre garantieren und damit seine Rechenzentren an der Ostküste versorgen. Ziel ist es die selbst gesetzten CO2-Emissionszielen zu erreichen, da man Atomstrom als emissionsfrei ansieht.

Amazon bzw. Amazon Web Services verkündete bereits im Frühjahr, dass man mit Talen Energy zusammenarbeiten werde. Talen Energy ist Betreiber des Susquehanna Steam Electric Station, einem Kernkraftwerk – ebenfalls in Pennsylvania. In direkter Nähe dazu baute man das Cumulus Data Assets (Gebäude und Infrastruktur für ein riesiges Rechenzentrum mit einer Fläche von fast 5 Millionen Quadratmetern oder umgerechnet 680 Fußballfeldern), welches komplett an AWS ging. Bis zu 960 MW können an das Cumulus Data Assets geliefert werden. Das Atomkraftwerk kann insgesamt 2,5 GW bereitstellen.

Auch für AWS ist die direkte Abnahme von Atomstrom eine Maßnahme zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes bzw. des langfristigen Plans, diese in wenigen Jahren auf null zu reduzieren. Die von Microsoft angestrebte Nutzung des Stroms des ersten Blocks von Three Mile Island würde etwa 800 MW an elektrischer Energie liefern – damit ließe sich ein Komplex wie das Cumulus Data Assets nur gerade so betreiben.

Vor wenigen Wochen brachte X.AI ein riesigen KI-Cluster an den Start, in dem 100.000 H100-Beschleuniger von NVIDIA zum Einsatz kommen. Die Leistungsaufnahme ein solchen Clustern wird sich im Bereich von rund 150 MW bewegen. Solche Supercluster werden wir in Zukunft häufiger sehen und entsprechend steigt der Energiebedarf. Aktuell noch ist der Bedarf für das Training von KI-Netzwerken noch ein großer Treiber. In den kommenden Jahren soll aber das Inferencing und demnach die Nutzung der trainierten Netzwerke durch die Endnutzer zum Haupttreiber des Bedarfs werden.

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