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Es war keine Überraschung, dass Nintendo Mitte September Klage gegen Pocketpair, das Entwicklerstudio hinter Palworld, eingereicht hat. Das Spiel erregte in der Gaming-Welt Anfang des Jahres großes Aufsehen und wurde wegen starker Parallelen zur Pokémon-Franchise vielfach als „Pokémon mit Knarren“ betitelt. Überraschenderweise konzentriert sich Nintendo bei seiner Klage jedoch auf Patentverletzungen statt auf Urheberrechte. Die geforderte Schadenssumme fällt deswegen auch überraschend gering aus.
Die Klage selbst betrifft nämlich keine Inhalte oder Figuren, sondern bezieht sich vor allem auf drei Mechaniken, die Nintendo erst zwischen Februar und Juli 2024 als Patente eintragen ließ. Dazu zählt etwa die Methode, mit der Kreaturen im Spiel eingefangen werden, die als an das „Pokéball“-Prinzip angelehnt gilt. Diese Patente bauen zwar auf älteren Technologien auf, die Nintendo seit 2021 entwickelt hatte, doch maßgeblich für die Bewertung ist der Zeitpunkt, an dem die jüngsten Patente eingereicht wurden. Der Zeitraum, für den Nintendo Ansprüche stellen kann, ist somit sehr begrenzt.
Im Ergebnis fordert Nintendo daher bloß 10 Millionen Yen (etwa 61.200 Euro), eine relativ geringe Summe im Vergleich zu anderen rechtlichen Auseinandersetzungen des Unternehmens. Diese Forderung wird zudem zwischen Nintendo und der Pokémon Company aufgeteilt. Neben dem finanziellen Anspruch fordert Nintendo logischerweise noch eine Unterlassung für den Verkauf von Palworld im japanischen Markt. Das soll Pocketpair daran hindern, das Spiel in Regionen anzubieten, in denen die neuen Patente Gültigkeit haben.
Pocketpair zeigt sich bereit, die Klage anzufechten und kündigte auf seiner Webseite an, die rechtlichen Schritte von Nintendo nicht unwidersprochen hinzunehmen. Trotz der geringen Schadensforderung könnte der Streit um die Patentansprüche Jahre dauern. Experten bewerten den Fall als kompliziert und gehen davon aus, dass sich Nintendo längerfristig auf derlei rechtliche Auseinandersetzungen vorbereiten will.