Werbung
Entgegen aller Erwartungen und Kritik, die im Vorfeld geäußert wurde, wird Netflixs neues Werbe-Abo am Markt gut angenommen. Sogar so gut, dass es das Unternehmen schaffte die Abonnentenzahlen in nur einem Jahr von 15 auf 70 Millionen weltweit auszubauen. Besonders in Deutschland soll sich das Modell dabei wachsender Beliebtheit erfreuen: Laut Susanne Aigner, Netflix’ Werbechefin für Deutschland, entscheidet sich rund die Hälfte der Neukunden für das vergünstigte Abo mit Werbung. Zu einem Preis von 4,99 Euro bietet dieses bis zu zwei parallele Streams in 1080p-Qualität an, während das Standard-Abo ohne Werbung 13,99 Euro kostet.
Netflix setzt dabei auf dezent platzierte Werbeblöcke und bietet maximal vier Minuten Werbung pro Stunde – deutlich weniger als die gesetzlich erlaubten zwölf Minuten für Privatsender. Die Werbeanzeigen sind bewusst auf eine Dauer von maximal 75 Sekunden pro Block begrenzt und beinhalten einen Countdown, der die verbleibende Zeit anzeigt, was Aigner als eine „nutzungsfreundlichere Lösung“ beschreibt. Die Werbeblöcke werden händisch positioniert, was für Präzision und gezielte Platzierung sorgen soll, und zu besonderen Anlässen wie Feiertagen oder dem Valentinstag werden passende Anzeigen geschaltet.
Netflix verwendet zudem Geo-Targeting und Zuschauer-basiertes Targeting, um Werbung für spezifische Zuschauergruppen attraktiver zu gestalten. Damit könnte Netflix nicht nur seine Werbepartner, sondern auch eine neue Zielgruppe ansprechen, die kostengünstigere Streaming-Optionen bevorzugt. Das Unternehmen betrachtet Werbung daher nicht nur als Nebeneinnahme, sondern als wichtigen Teil seiner langfristigen Strategie.
Die Entwicklung des Werbe-Modells zeigt, dass Netflix künftig verstärkt auf eine wirtschaftlich nachhaltige Struktur setzen will. Werbung soll für das Unternehmen eine dauerhafte, lukrative Einnahmequelle sein, die Netflix langfristig wettbewerbsfähig halten könnte.