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Apple fliegt iPhone-Notfall-Importe ein

Zoll-Angst führt zu Hamsterkäufen

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Zoll-Angst führt zu Hamsterkäufen
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In den Vereinigten Staaten ist es infolge der bevorstehenden Einführung neuer Importzölle unter der Trump-Regierung zu einer außergewöhnlichen Situation in den Apple Stores gekommen. Kunden strömen in großer Zahl in die Läden, um sich vor dem Stichtag am 9. April noch mit iPhones und weiteren Apple-Produkten einzudecken. Die Sorge vor steigenden Preisen hat in zahlreichen Filialen zu Besucherzahlen geführt, die sonst nur in der Weihnachtszeit erreicht werden. Angestellte berichten von einer konstanten Nachfrage nach Informationen zu bevorstehenden Preisänderungen.

Die Unsicherheit ist nicht unbegründet: Die US-Regierung plant hohe Strafzölle auf Importe aus China, wobei ursprünglich ein Satz von 54 % im Raum stand. Als Reaktion auf chinesische Gegenzölle werden sogar 104 % diskutiert. Für Produkte aus Indien soll ein Zollsatz von 26 % gelten. Da Apple den Großteil seiner Hardware aus China und Indien bezieht, könnten die neuen Maßnahmen erhebliche Auswirkungen auf die Preisgestaltung in den USA haben. 

Um dem entgegenzuwirken, hat Apple in den vergangenen Wochen intensiv Notfall-Logistik betrieben und laut Bloomberg-Berichten mehrere Flugzeugladungen mit iPhones aus Indien eingeflogen. Allein in der letzten Märzwoche kamen fünf dieser Lieferungen in den USA an. Diese Vorräte sollen es dem Unternehmen ermöglichen, die Preissituation zumindest mittelfristig stabil zu halten.

Parallel dazu verfolgt Apple eine langfristige Strategie, um den drohenden Preissteigerungen strukturell entgegenzuwirken. Künftig sollen bis zu 50 % der US-Nachfrage durch in Indien gefertigte iPhones gedeckt werden. Darüber hinaus hat Apple seine Produktion in den letzten Jahren auf weitere Standorte ausgeweitet, darunter Vietnam, Thailand, Irland, Malaysia und perspektivisch Brasilien. Ziel ist es, die Abhängigkeit von China weiter zu reduzieren und auf global verteilte Fertigungsstandorte zu setzen.

Die wirtschaftlichen Folgen der Zollankündigungen machen sich bereits bemerkbar. Der Aktienkurs von Apple ist seit der Bekanntgabe der Maßnahmen deutlich gefallen und hat laut Schätzungen einen Wertverlust von über 500 Milliarden US-Dollar verursacht. Auch andere Tech-Unternehmen reagieren auf die neuen Bedingungen. So hat beispielsweise der Hersteller Framework einige seiner Produkte aus dem US-Angebot genommen

Für Konsumenten in den USA ist die Situation ungewohnt. Engpässe bei Konsumgütern waren bislang selten, könnten aber angesichts der aktuellen Entwicklungen künftig häufiger auftreten – insbesondere bei elektronischen Geräten. Eine Kombination aus leeren Regalen, begrenzter Auswahl und spürbar höheren Preisen wird zunehmend wahrscheinlicher.

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