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Es ist kein Geheimnis, dass der Markt für Digitalkameras, speziell im Bezug auf die Einstiegs- bis Mittelklasse, seit Jahren zu kämpfen hat. So reichen vielen Gelegenheitsfotografen ihre Schnappschüsse über Smartphones vollkommen aus. In Zeiten, in denen etwa die Kamera eines High-End-Flaggschiffs wie des Samsung Galaxy S6 bereits 16 Megapixel, LED-Blitz, Autofokus und eine Blende von f/1.9 bietet – von etlichen App-Zusatzfeatures gar nicht zu reden -– haben es einfache Digitalkameras schwer. Selbst bei Einstiegs- und Mittelklasse-Smartphones integrieren die Hersteller immer bessere Sensoren, so dass sich die separate Investition in eine Digitalkamera aus Sicht vieler Kunden kaum noch zu lohnen scheint. Zumal viele Anwender nur auf die Megapixel gucken, ohne zu bedenken, dass natürlich auch andere, technische Merkmale wie die Sensorgröße das Ergebnis beeinflussen. Doch in Zeiten, in denen Instagram-Filter, knallbunte Selfies und Weichzeichner-Automatiken den Ton angeben, reicht für viele Knipser in der Tat eine Smartphone-Kamera aus.
Das merken auch die Hersteller und verlieren das Interesse am Markt: Seit dem ersten Quartal 2015, in dem viele Unternehmen ihre neuen Digitalkameras für Fotos angekündigt hatten, haben etliche Anbieter nur noch wenige neue Geräte präsentiert. DigiTimes Research geht davon aus, dass dieser Trend sich 2016 noch verschärfen werde. Als Ausnahmen sind lediglich Canon und Sony zu benennen, welche in jedem Quartal des letzten Jahres neue Digitalkameras veröffentlicht haben. Doch auch diese beiden Hersteller haben zum Beispiel im vierten Quartal 2015 vor allem auf neue High-End-Kameras mit großen Sensoren gesetzt, um sich von Smartphone-Kameras klar in der Qualität abgrenzen zu können. Sony will etwa mit der RX1R II mit 40 Megapixeln und einem Full-Frame-CMOS-Sensor anspruchsvollere Hobby-Fotografen überzeugen.
Die Frage ist, wie stark der Markt für Digitalkameras noch schrumpfen könnte: Gerade im Bereich Unterhaltungselektronik hat die Vergangenheit gelehrt, dass das Gros der Kunden bei der Entscheidung zwischen bester Qualität und Bequemlichkeit stark zum letztgenannten Faktor tendiert. Das musste auch schon die Musikindustrie lernen. Natürlich werden hochwertige Systemkameras und DSLRs weiterhin ihren Platz behalten, doch für Einstiegs- und Mittelklasse-Digitalkameras wird es immer schwerer. Das dürfte sich auch 2016 nicht verändern.