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Googles Foto-Experiment

Gcam als Projekt für Nexus und Pixel

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Gcam als Projekt für Nexus und Pixel
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Das Smartphone ist immer in der Hosentasche und die Kameratechnik hat in den vergangenen Jahren riesige Sprünge gemacht. Demnach ist es nicht weiter verwunderlich, dass kompakte Kameras immer weiter vom Markt verdrängt werden. Größere Kamerasysteme wie die spiegellosen Bridge-Kameras und DSLRs mit mechanischem oder elektronischem Spiegel haben dank entsprechend großer Optiken und Sensoren aber noch immer eine Daseinsberechtigung.

Wie mit einem Smartphone aber selbst nachts ideale Ergebnisse erreicht werden, hat sich eine Projektgruppe bei Google einmal angeschaut. Florian Kainz, Software Engineer bei Google Daydream hat sich dem Thema etwas genauer angenommen, denn bisher war er für Nachaufnahmen immer mit einer Canon 1DX sowie einem Zeiss Otus 28mm f/1.4 ZE unterwegs.

Ein Team im Google Research Team namens Gcam hat sich zum Ziel gesetzt, mit dem Ergebnis eines Fotos auf dem Smartphone möglichst nahe an Ergebnisse mit großen DSLRs mitsamt großer Optik heran zu kommen. Eine der Entwicklungen aus diesem Team ist der HDR+-Modus auf einigen Google-Smartphones – beispielsweise dem Nexus 6P oder neuesten Google Pixel.

Bei der HDR-Fotografie werden mehrere Fotos genommen und in bestimmten Bereichen mit den dort idealen Einstellungen wieder zusammengesetzt. Die eingebauten Foto-Apps von Android und iOS haben solche HDR-Modi, Dritthersteller-Software geht ähnliche Ansätze.

Florian Kainz hat sich seine eigene App geschrieben, die mit verschiedenen Belichtungszeiten, ISO- und Fokuseinstellungen bis zu 64 Aufnahmen einer Szene macht und diese in einem PNG-File abspeichert. Eines der Beispielfotos wurde mit 32 viersekündigen Aufnahmen mit ISO 1.600 auf einem Google Nexus 6P geschossen. Zusätzlich wurden 32 Bildern mit abgedeckter Kameralinse gemacht, um das Rauschbild abbilden zu können. Die 32 Aufnahmen der Leuchtturm-Szenarie wurden hinsichtlich des Rauschens mit den 32 abgedeckten Aufnahmen verglichen und das echte Rauschen herausgerechnet. Weitere Motive mit dieser Technik bestätigten, dass die Ergebnisse sich damit deutlich verbessern.

Diese Technik lässt sich auch für Aufnahmen von Sternen und des Mondes anwenden. Dazu wurden wieder mit dem Nexus 6P 64 Aufnahmen mit einer Belichtungszeit von zwei Sekunden bei ISO 12.800 gemacht. Entsprechend wurden auch wieder 64 Aufnahmen mit abgedeckter oder abgeklebter Kameraoptik gemacht und das Rauschen konnte wieder herausgerechnet werden.

Letztendlich lassen sich die Aufnahmen durchaus mit dem vergleichen, was mit einer DSLR möglich ist. Die Auflösung ist mit 9 bzw. 10 Megapixel etwas niedriger, als dies mit einer DSLR möglich ist, für Smartphone-Fotos sind die Ergebnisse aber beeindruckend. Weitere Informationen zur Technik und Beispiele sind im Blogbeitrag von Google zu finden.

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