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Neben der eigentlichen Ankündigung des iPads sind wir auch schon auf einige Details zur flachen Flunder von Apple eingegangen. Doch für ein technisches Magazin wie Hardwareluxx gehört es sich auch, die harten Fakten hinter der Hardware genauer zu ergründen. Apple beschreibt die eingesetzte CPU lapidar mit "1 GHz Apple A4, Custom Design, hohe Rechenleistung, sparsames System-on-a-Chip". Dabei ist nicht einmal klar, welche Architektur Apple einsetzt. Das Wort Dual-Core oder andere Schlagwörter hat Steve Jobs auch nicht in den Mund genommen. Also versuchen wir einmal genauer zu ergründen was hinter Apples A4 stecken könnte.
Im Promo-Video zum iPad gibt Apple einen Blick auf die CPU frei. Dies wollen wir als Startpunkt der Recherche nehmen.
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Apple selbst gibt an, dass die A4-CPU mit 1 GHz arbeitet. Das iPhone 3GS hat einen 600 MHz schnellen Prozessor. Somit liegt man mit dem iPad deutlich darüber, was aufgrund der größeren darzustellenden Fläche auch nicht weiter verwunderlich ist. Auch das schnelle Starten und die ruckelfreie Bedienung aus der Keynote sind daher kein Wunder. Doch die reine Angabe des Taktes gibt noch lange keine Auskunft über die Leistungsfähigkeit eines Prozessors.
Der Prozessor des iPhone 3GS beruht auf dem ARM Cortex A8. In unserem Artikel zum iPhone 3GS sind wir auf die technische Basis sehr genau eingegangen. Es ist also anzunehmen, dass Apple der ARM-Architektur treu geblieben ist um so auch die Kompatibilität zwischen iPhone und iPad zu gewährleisten, denn auch beim iPad kommt das iPhone OS zum Einsatz, allerdings in der Version 3.2.
Die ARM-Architektur ist ein Kern-Design für eine ganze Familie von 32-Bit-Mikroprozessoren. Man kann sich das Ganze wie eine Art Baukasten vorstellen. Eigentümer der Architektur ist Advanced RISC Machines Ltd. ARM verkauft also Lizenzen an Marktteilnehmer, wie etwa Intel oder Samsung, die dann ihre CPUs zwar selbst fertigen, beim Design allerdings auf die Vorgaben von ARM eingehen müssen. Beim iPhone baut Samsung für Apple die Chips, es ist also davon auszugehen, dass es beim iPad ähnlich ist. Samsung hat also schon die nötige Erfahrung mit der Architektur und kann ausserdem auf den fortschrittlichen 45-nm-Prozess zurückgreifen.
Doch welche CPU von den vielen durch ARM lizensierbaren steckt nun im iPad. Derzeit deutet alles auf den Cortex-A9 hin. Dieser kommt auch bei NVIDIAs Tegra zum Einsatz. Cortex-Prozessoren von ARM lassen sich im angesprochenen Baukasten-Prinzip wie gewünscht zusammenstellen. Die Anzahl der Cores ist ebenso frei wählbar wie Memory-Management-Units, Floating-Point-Coprozessoren, Signalprozessor-Erweiterungen oder Grafik-Erweiterungen. Diese einzelnen Komponenten werden dann zu einem einzigen System-on-Chip (SoC) zusammen gefasst. Als Grafik-Einheit kommt ARMs Mali in Frage. Dieser spezielle 2D- und 3D-Grafikkern ist speziell für mobile Anwendungen ausgelegt und eignet sich besonders durch seine Möglichkeiten Grafiken und Schriften vektoriell in ihrer Größe zu ändern.
Apple äußert sich natürlich nicht zu den eingesetzten Prozessoren und so sind wir weiterhin auf den eigenen Verstand angewiesen, zumindest so lange, bis das erste iPad auseinandergebaut wurde.
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