Werbung
Die Marktforscher von iSupply bieten häufig Angaben dazu, welche Kosten die Hersteller bestimmter Consumer-Geräte beim Ankauf der einzelnen Komponenten haben. Ganz grob lässt sich daran ablesen, wie hoch die Gewinnspanne ist. Allerdings bleiben wichtige Faktoren wie Entwicklungs- und Vertriebskosten unberücksichtigt. Die Arbeitskosten werden zumindest noch angegeben.
Kürzlich wurde bekannt, dass die Komponenten und die Fertigung des iPad Mini (WiFi-Modell mit 16 GB) etwa 146 Euro kosten. Hätte Apple keine weiteren Kosten, würde das Unternehmen bei einem Verkaufspreis von 329 Euro pro Gerät einen Gewinn von 183 Euro einfahren. Interessant ist der Vergleich mit den direkten Konkurrenzprodukten. iSupply informiert nämlich auch über die Kosten des Kindle Fire HDs und des Surface RT-Tablets von Microsoft.
Amazon hatte schon selbst mitgeteilt, dass man die Fire-Tablets zum Selbstkostenpreis verkauft. iSupply hat sich das Kindle Fire HD vorgenommen. Die Materialkosten sollen bei 165 Dollar liegen, die Kosten der eigentlichen Fertigung bei 9 Dollar. Insgesamt kostet Amazon dieses Tablet also 174 Dollar. Angesichts eines Verkaufspreises von 199 Dollar (bzw. 199 Euro) würde Amazon nach diesen Zahlen zumindest einen kleinen Gewinn einfahren. Berücksichtigt man, dass das Unternehmen noch weitere Kosten zu stemmen hat, dürfte die Aussage von CEO Jeff Bezos aber doch ihre Berechtigung haben. Das verdeutlicht noch einmal, wie unterschiedlich der Ansatz von Apple und Amazon ist. Das eine Unternehmen verdient mit dem Verkauf von Hard- und Software, das andere hingegen nur beim Verkauf von Content.
Anders als bei Amazon und eher wie bei Apple sieht es hingegen bei Microsoft aus. Das Surface RT bietet durchaus eine beachtliche Gewinnspanne. Der Verkaufspreis der Variante mit 32 GB Speicher und Touch Cover liegt bei 599 Dollar. Die Materialkosten berechnet iSupply hingegen mit 271 Dollar, dazu kommen 13 Dollar Fertigungskosten. Zwischen den kombinierten Material-/Fertigungskosten und dem Verkaufspreis liegt also eine stattliche Differenz von 315 Dollar. Damit liegt der prozentuale Profit höher als beim iPad mini. Beachtlich ist auch, wie gut sich Microsoft das Touch Cover bezahlen lässt. Das Surface-Modell ohne Touch Cover ist 100 Dollar günstiger - das Touch Cover kostet Microsoft selbst aber nur 16 bis 18 Dollar.
Microsoft orientiert sich derzeit also eindeutig am Apple- und nicht am Amazon-Modell. Sowohl an der Hardware als auch an der Software bzw. dem Content möchten die Redmonder verdienen. Noch bleibt vor allem erst einmal abzuwarten, ob sich der Hype um das Surface-Tablet auch in guten Verkaufszahlen niederschlagen wird. Sollte das Surface doch zum Ladenhüter mutieren, wird Microsoft die Preisgestaltung noch einmal überdenken müssen. Auch Amazons Modell muss sich angesichts der zuletzt enttäuschenden Quartalszahlen erst noch wirklich bewähren.