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Im Dezember 2013 vermeldete die Deutsche-Post-Tochter DHL erste Tests mit einer Paketdrohne, bei dem kleinere Päckchen von einer Apotheke zur DHL-Zentrale geflogen wurden. Die Flugstrecke betrug dabei nur 2,7 km Luftlinie. DHL wollte aber im Dezember 2013 schon zeigen, dass die Technik in der Lage sei, spezielle Auslieferungen auf diese Art und Weise zu erledigen.
Heute nun gibt man bekannt, dass in Kürze ein erstes Pilotprojekt auf der Nordseeinsel Juist starten soll. Dabei geht es um den Transport von Medikamenten oder anderen dringend benötigten Gütern zu bestimmten Uhrzeiten per DHL Paketkopter. Große Bedenken bestanden nach den ersten Tests im vergangenen Jahr vor allem in Hinblick auf die aufwendigen Genehmigungsprozesse - technisch sind solche Operationen kein Hindernis mehr. Gemeinsam mit den beiden Forschungs- und Entwicklungspartnern, dem Institut für Flugsystemdynamik der RWTH Aachen und der Microdrones GmbH, durchlief DHL Paket einen vom niedersächsischen Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr geleiteten umfangreichen Abstimmungs- und Genehmigungsprozess. Das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur hat in Abstimmung mit der Deutschen Flugsicherung (DFS) für dieses Testprojekt von DHL ein exklusives Flugbeschränkungsgebiet eingerichtet. Neben der Inselgemeinde Juist und der Stadt Norden, von der aus die Lieferungen starten, hat auch die Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer den Einsatz des Kopters genehmigt.
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Um auch bei schlechtem Wetter fliegen zu können, hat DHL in Zusammenarbeit mit seinen Partner den Paketkopter 2.0 entwickelt. Die Wetter- und vor allem Windbedingungen dürften an der Nordsee eine besondere Herausforderung darstellen, die man aber bis auf gewisse Extrembedingungen gemeistert haben will. Neben der Anpassung an die Umgebungsbedingungen soll die neue Version auch über eine verlängerte Flugfähigkeit sowie eine erhöhte Reichweite verfügen: Bis zur Insel Juist legt die Drohne rund 12 km für einen Weg zurück. Der Flug findet dabei erstmals vollständig autonom statt. In keiner Flugphase soll das Eingreifen eines Piloten erforderlich sein. Aus Sicherheitsgründen und entsprechend den Vorgaben der genehmigenden Behörden wird der DHL Paketkopter während seines Flugs jedoch von einer mobilen Bodenstation in Norddeich ständig überwacht, um bei eventuellen Fehlfunktionen oder Notsituationen manuell und in Echtzeit unverzüglich eingreifen zu können. Zudem steht die Bodenstation im ständigen Kontakt zur Flugsicherung.
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In einer Flughöhe von etwa 50 Metern legt der Kopter je nach Wind bis zu 18 Meter pro Sekunde (zirka 65 km/h) zurück und wird vor allem Arzneimittel an Wochentagen und Wochenenden zu ausgesuchten Zeiten vom Festland zur Insel Juist bringen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf Zeiten, in denen keine alternative Infrastruktur per Flugzeug oder Fähre verfügbar ist. Die Starts vom Festland finden auf dem Hafengelände in Norddeich statt. Die Landung erfolgt auf der Insel Juist auf einem speziell für den Kopter vorgesehenen Start- und Landeplatz. Von dort wird die Ware durch den DHL-Zusteller an den adressierten Empfänger zugestellt. Damit die Ware beim Transport optimal gesichert ist, hat DHL Paket einen speziellen Lufttransportbehälter entwickelt, der extrem leicht sowie wetter- und wasserfest ist.
Konkrete Einsatzpläne für den Regelbetrieb von DHL Paketkoptern in der Paketzustellung gibt es allerdings weiterhin nicht. Mit der Fortsetzung des Forschungsprojekts sollen aktuell die Möglichkeiten einer solchen Zustellform weiter erprobt und bewertet werden. Sofern technisch realisierbar und ökonomisch sinnvoll, ist in der Zukunft ein Einsatz von Paketkoptern für die Zustellung besonders eiliger Güter in dünn besiedelten oder schlecht erreichbaren Gebieten sowie bei der Notfallversorgung denkbar.