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Aktuell hat der Markt für Virtual Reality unter einer speziellen Hürde besonders zu leiden: Es fehlt an Standards. Es gibt unterschiedliche Apps und Spiele für Google Cardboard, Samsung Gear VR und erst recht für die High-End-Lösungen wie Oculus Rift und HTC Vive. Das ärgert so manchen Early Adopter, der sich entscheidet in eine der VR-Brillen zu investieren, aber gerne mehr der ohnehin noch spärlichen VR-Inhalte für sich entdecken würde. Steht dann einige Software aber nur exklusiv für die Oculus Rift, wieder andere nur für die HTC Vive zur Verfügung, ist das nur im Sinne der Hersteller, welche Kunden an ihre Hardware binden wollen. Als Konsument wünscht man sich freilich ganz ungebunden und plattformübergreifend mehr Virtual-Reality-Material. Logischerweise bastelte die Community daher selbst an Lösungen. Eine sehr beliebte ist der Hack ReVive, welcher Exklusivinhalte für die Oculus Rift auch an der HTC Vive verfügbar gemacht hat. Damit ist jedoch vorerst Schluss. Über ein Update hat Oculus VR den ReVive-Hack ins Aus geschossen.
Oculus VR hat das bewusst nicht an die große Glocke gehängt. Ein Update der Rift-App für PCs wird damit beworben, dass es etwa Unterstützung für mehrere Währungen integriert. Zugleich verhindert das Update den ReVive-Hack. ReVive hat bisher Besitzern der HTC Vive ermöglicht auf Oculus Home zuzugreifen und dort gekaufte Exklusivanwendungen wie „Lucky‘s Tale und „Oculus Dreamdeck“ auch an der Vive zu starten. Nun klappt das leider nicht mehr. Laut dem Entwickler von ReVive überprüfe Oculus nun sogar über einen extra Check, ob tatsächlich eine Oculus Rift verbunden sei.
Oculus VR selbst bestreitet übrigens ReVive bewusst auszuschließen. Man habe lediglich mit Sicherheitsverbesserungen hinter den Kulissen mehr Schutz vor Raubkopien implementiert. Es sei nicht darum gegangen „spezifische Hacks“ zu unterbinden. Zugleich manövriert sich Oculus VR in ein Netz von Widersprüchen: Der Gründer des Unternehmens, Palmer Luckey, hatte in der Vergangenheit erklärt, dass ihm egal sei, ob die Community „über Mods die Software auch auf anderen VR-Headsets“ zum Laufen bringe. Wichtig sei nur, dass die Anwendungen legal über den Oculus Store gekauft würden. Mittlerweile scheint man im restlichen Oculus-Team diese Ansicht revidiert zu haben, macht es den Eindruck.
Spannend bleibt, ob die Macher von ReVive in Zukunft allerdings nicht doch neue Möglichkeiten finden, um exklusive VR-Inhalte erneut an der HTC Vive verfügbar zu machen. Versuchen wird man es mit Sicherheit.
UPDATE (22.05.2016):
Mittlerweile lässt sich die Sperre wieder umgehen. Der ReVive-Hack funktioniert wieder für Spiele mit der Unreal-Engine. Ein Update, um auch die DRM-Maßnahmen bei Anwendungen auf Basis der Unity-Engine zu umgehen, soll folgen. Da hier Kopierschutzmaßnahmen aktiv umgangen werden, könnte es allerdings theoretisch sowohl für die ReVive-Entwickler als auch Nutzer des Hacks problematisch werden. Mindestens begibt man sich in eine rechtliche Grauzone. Oculus VR dürfte vermutlich bald ebenfalls mit einem Update reagieren, so dass nun das Wettrennen quasi offiziell eingeläutet ist.