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Der lange geplante Ausflug ins Hardware-Geschäft nähert sich bei Valve dem Ende. Nachdem bereits seit April nicht mehr aktiv für die in Kooperation mit verschiedenen PC-Herstellern entwickelten Steam Machines geworben wird, hat es nun den Streaming-Client Steam Link getroffen. Zwar spricht das Unternehmen nicht direkt vom Ende, macht aber klar, dass es keine neuen Einheiten mehr gefertigt werden.
Über das Ende der kleinen Box informiert Valve auf seine ganz eigene Art. Lediglich im Steam-Link-Forum innerhalb der Steam-Homepage, bzw. des Steam-Clients stößt man auf einen auf den ersten Blick nicht ganz eindeutigen Post. In Europa sei Steam ausverkauft, in den USA beinahe ausverkauft, so Valve-Mitarbeiter Sam Lantinga. Dass damit das Ende der Produktion gemeint ist, wird erst im zweiten Absatz erkennbar. Denn unterstützten will man den Streaming-Client auch in Zukunft, so das Versprechen. Zu den Gründen für das Ende gibt es keine Äußerungen. Doch schon mehrfach wurde in der Vergangenheit über schlechte Verkaufszahlen spekuliert. Denn beinahe regelmäßig wurde Steam Link für 10 Euro und weniger im Rahmen verschiedener Aktionen verkauft, der übliche Preis lag und liegt derzeit bei knapp 50 Euro.
An den Start ging Steam Link Ende 2015 und damit deutlich später als zunächst geplant. Aber nicht nur die Verzögerungen gleich zu Beginn dürften das Interesse von Spielern geschmälert haben, auch die technischen Limitierungen und Anforderungen sorgen nach wie vor für durchwachsene Kritiken. Gedacht ist Steam Link als an den Fernseher angeschlossener Empfänger für den eigenen, leistungsfähigen Spiele-PC. Der soll mithilfe der Steam-Software wie üblich sämtliche Berechnungen durchführen und diese dann via Steam Link an den Fernseher ausgeben. Die Steuerung erfolgt per Gamepad und eine speziell angepasste Version der Steam-Benutzeroberfläche. Während letztere überzeugt, entpuppt sich die Stabilität der Verbindung zwischen PC und Steam Link auch drei Jahre nach dem Start als sehr launisch. Die besten Chancen auf einen reibungslosen Betrieb und damit möglichst frustfreies Spielen haben Nutzer nach wie vor nur, wenn auf ein Ethernet-Kabel zurückgegriffen wird. Das ebenfalls vorhandene WLAN-Modul ist hingegen extrem wählerisch, was die tatsächliche Übertragungsgeschwindigkeit angeht und enttäuschte in Tests immer wieder mit schlechten Empfangseigenschaften. Auch das dürfte ein Grund dafür gewesen sein, dass Valve die Auflösung und Bildrate von Anfang an auf 1080p und 60 fps limitiert hat.
Dass es auch anders geht, zeigt ausgerechnet die Lösung, die schon seit Sommer 2017 intern Druck auf die Box ausgeübt hat. Denn seit dem lässt sich die Steam-Link-Software auf ausgewählten Fernsehern der Südkoreaner installieren. Der deutlich leistungsfähigere SoC sowie die besseren WLAN-Eigenschaften sorgen dafür, dass dort auch in 4K gespielt werden kann - einen ausreichend leistungsfähigen PC vorausgesetzt. Noch ist nicht bekannt, ob die Valve die Zusammenarbeit ausbauen und die Software auch für Fernseher anderer Hersteller verfügbar machen wird. Die Zeit bis dahin lässt sich mit Steam Link für Android überbrücken. Damit ist es möglich, das eigene Smartphone als Empfänger zu nutzen.
Wer trotz der Schwächen noch zugreifen möchte, dürfte noch eine kleine Chance auf Erfolg haben. Denn entgegen Valves Aussage ist der Streaming-Client in Europa noch nicht vollständig ausverkauft. So kann er derzeit nicht nur über Steam direkt bestellt werden, auch Amazon und Gamestop verfügen noch über Kontingente.