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Zwar gehört Deutschland mit dem frühen Launch des iPhones sowie der sofortigen Aktualisierung auf die jeweils neue Version des beliebten Mobiltelefons zu den privilegierten Ländern, nicht aber, wenn es um die Zusammenarbeit mit Apples Vertragspartner T-Mobile geht. Seit der Einführung hadern die Anwender mit den Tarifen des rosa Riesen. Bereits abgefunden haben sich die Kunden mit der Tatsache, dass es sich bei der angebotenen Flatrate meist um keine echte Flatrate handelt, da nach einem gewissen Datenvolumen die Geschwindigkeit gedrosselt wird. Besitzer eines Complete-Vertrages der ersten Generation konnten sich glücklich schätzen, auf die Multi-SIM-Option zurückgreifen zu dürfen. Diese erlaubt die Nutzung des Datenvolumens auch auf anderen Geräten, wie beispielsweise einem USB-UMTS-Sticks. Mit den neu gestalteten Tarifen Anfang des Jahres strich T-Mobile dann auch diese Option. Das sorgte wiederum für helle Aufregung und auch für ein Umsatz-Plus, da viele Käufer noch schnell bei den alten Tarifen zuschlagen wollten.
Mit der Firmware 3.0 beherrscht das iPhone nun auch von Haus aus die Möglichkeit, seine Internetverbindung mit dem Laptop via USB oder Bluetooth zu teilen. Apple überlässt es dabei den Mobilfunkanbietern des jeweiligen Landes, ob sie diese Funktion zulassen oder nicht. T-Mobile gab mit der Einführung des neuen iPhone 3GS bekannt, dass noch im Sommer eine Tarif-Option angeboten werden soll, welche bei Zahlung eines monatlichen Obolus die Tethering-Option ermöglichen soll. Alleine schon diese Einschränkung ließ so manchen T-Mobile-Kunden den Hals anschwellen. Kunden mit Complete-Tarif der ersten Generation gingen nun davon aus, dass ihnen die Tethering-Option kostenlos zur Verfügung stünde. Grund hierfür ist folgender Abschnitt in den alten Complete-Tarifen:
Alle hier genannten Preise und Konditionen gelten nur bei Verwendung der von T-Mobile überlassenen SIM-Karte in einem von der T-Mobile Deutschland GmbH (im folgenden T-Mobile) erworbenen iPhone.
(...)
(6) Voraussetzung für die WLAN-/EGDE-Flatrate ist die Beibehaltung der von T-Mobile bzw. Apple vorgenommenen technischen Voreinstellungen der SIM-Karte u. des iPhone. Bei einer Änderung der technischen Voreinstellungen insbesondere des Access Point Name (APN) sowie der Nutzung von MultiSIM-Karten ohne zusätzliche Datenoption gelten die Folgepreise von 0,09 € je angefangenen 10 KB-Datenblock sowie 0,09 €/Tag (0 bis 24 Uhr).
In den neuen Tarifen ist nun folgender Passus enthalten:
Das enthaltene Datenvolumen darf nur mit einem Handy ohne angeschlossenen oder drahtlos verbundenen Computer genutzt werden.
Für viele Nutzer war nun klar, dass Kunden mit Complete-Tarif der ersten Generation Tethering nutzen dürfen und Kunden die über den späteren Tarif verfügen leider in den sauren Apfel beißen müssen. Doch vor wenigen Tagen äußerte sich ein Sprecher von T-Mobile dann offiziell zu diesem Thema.
Es gibt beim Thema Tethering keine unterschiedliche Behandlung von iPhone-Verträgen der 1. und 2. Generation.
So sollen nun alle Kunden, egal welchen Tarif sie verwenden, zusätzlich zur Kasse gebeten werden. Nun wollen wir keinen rechtlichen Streit losbrechen, allerdings wäre es interessant, wie eine gerichtliche Entscheidung zu diesem Thema aussehen würde. Gerade die Tatsache wo die Daten beim Tethering anfallen, ist hier der wichtige Punkt.
Alles in allem zeigt sich T-Mobile wieder von einer sehr unflexiblen Seite. Ob nun das derzeit vorhandene Monopol Grund hierfür ist und ob eine Konkurrenzsituation dies ändern würde, ist nicht abschließend zu klären. Eine weitere Frage zum Thema Flexibilität darf man sich bei der Tatsache stellen, warum T-Mobile nicht schon zum Start des iPhone 3 GS bzw. der Firmware 3.0 mit entsprechenden Tethering-Optionen aufwarten konnte. Immerhin war bereits sehr früh klar, dass Tethering ein wichtiger Punkt sein würde. Fünf Beta-Versionen der Firmware ließen auch einen umfangreichen Feature-Check zu. Im September will T-Mobile nun endgültig mit einem entsprechenden Angebot aufwarten. Erinnerungen an die Präsentation des iPhone 3 GS werden wach. Dort kündigte Apple die MMS- und Tethering-Unterstützung an, musste aber gleichzeitig vermelden, dass AT&T sein Netz erst für MMS vorbereiten müsse. Dies sorgte für hämischen Applaus im Publikum, eine ähnliche Situation stellt sich nun auch bei T-Mobile und dem Tethering dar.
Update
Heute hat Apple die zweite Beta des iPhone OS 3.1 veröffentlicht. Diese ist gerade für das Thema Tethering spannend, denn offenbar hat Apple hier die sehr einfache Aktivierung durch das Installieren eines IPCC-Files unterbunden. Damit wäre nun auch geklärt, wie Apple in Zusammenarbeit mit den Mobilfunkanbietern die Nutzung von Tethering kontrollieren möchte. Allerdings ist dies alles noch mit Vorsicht zu genießen, denn es ist ebenso unklar wie die Anbieter Tethering für den Kunden aktivieren können. Zumindest aber wird Apple der "illegalen" Aktivierung so einen Riegel vorschieben.