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Das US-amerikanische Entwicklungsstudio Panic testet seine Apps natürlich auch auf zahlreichen iOS-Geräten und entsprechendem Zubehör und ist dabei auf eine Einschränkung der Ausgabequalität über den Lightning Digital AV Adapter (49 Euro, Apple Online-Store) gestoßen. Dieser erlaubt es dem Nutzer Folien, Filme, Fotos und alles andere, was auf dem Display des iPad mit Retina Display, iPad mini, iPhone 5 oder iPod touch (5. Generation) zu sehen ist, an den Fernseher zu bringen. Apple bewirbt den Adapter ausdrücklich mit der Funktionalität, diese Inhalten "in bis zu 1080p HD" wiederzugeben.
Die Jungs von Panic haben nun aber herausgefunden, dass für das Mirroring, also die Darstellung des kompletten Displays auf dem Fernseher, eine maximale Auflösung von 1600 x 900 Pixel gefahren wird. Der alte Dock Connector Digital AV Adapter stellte diese Inhalte noch in 1920 x 1080 Pixel dar. Um die eigene Vorgabe von 1080p einzuhalten, könnte Apple im Adapter die Auflösung heraufskalieren. Wie dies möglich ist, dazu später mehr. Weiterhin stellte Panic fest, dass es bei der Darstellung auf den Fernseher zur Bildung von Artefakten kommt. Diese treten typischerweise bei der MPEG-Videokomprimierung auf. Der alte Dock Connector Digital AV Adapter wiederum zeigt keine solche Artefakte.
Für beide Phänomene gibt es theoretisch mehrere Erklärungen, doch es ergeben sich erstaunliche Parallelen zu einer Technik, die Apple zur drahtlosen Übertragung von Video- und Audio-Inhalten verwendet: dem AirPlay. Gemeint ist allerdings nicht AirPlay als Netzwerk-Protokoll, sondern AirPlay und die dahinterstehenden Techniken zur Kompression des Video-Signals. Wenn der Lightning Digital AV Adapter also kein digitales Signal direkt über HDMI ausgibt, muss eine andere Form der Übertragung und Wandlung stattfinden.
Um dies genauer zu untersuchen, wurde der Adapter auseinandergenommen und dabei sind einige interessante Komponenten zu Tage gefördert worden. Darunter ist auch ein Chip namens "H9TKNNN2GD", der offenbar ein ARM-Design und 2 GB RAM enthält. Was genau dieser Chip im Adapter für eine Funktion hat, ist nicht bekannt. Denkbar wäre nun, dass der Adapter und iOS-Gerät eine AirPlay-Verbindung aufbauen und das auf dem kleinen SoC im Adapter ein eigenen Betriebssystem arbeitet. Dies würde auch die Verzögerung erklären, bis das Bild über den Adapter auf dem Fernseher wiedergegeben wird. AirPlay als Technologie wird allerdings nicht verwendet. Stattdessen bootet ein kleines XNU und ein Daemon nimmt ankommende Daten an, um diese per HDMI wieder auszugeben. Übertragen werden die encodierten Daten paketweise über den Lightning-Port, um im SoC des Adapters wieder decodiert zu werden.
Mit dem Lightning-Anschluss musste Apple einige Kompromisse eingehen, ob die Vor- die Nachteile nun überwiegen, muss jeder selbst entscheiden. Offenbar ist es aber nicht mehr möglich, ein digitales Video-Signal direkt über den Anschluss auszugeben (Lightning ist ein serieller Bus, ohne Multiplexing) und so musste Apple sich eine andere Lösung für den Lightning Digital AV Adapter einfallen lassen. Die geringere Bildqualität und Auflösung müssen zunächst einmal hingenommen werden. Da der Adapter allerdings nur über ein RAM und kein ROM verfügt, kann er vom iOS-Gerät mit neuer Firmware versorgt werden, was in Zukunft über iOS-Updates geschehen könnte. Es wäre also theoretisch möglich, dass Apple noch Verbesserungen einpflegt.