Werbung
Nach fast genau 15 Jahren wird Nokia in diesem Sommer das Kapitel Symbian endgültig beenden. Denn wie die Financial Times berichtet, sollen spätestens dann Fertigung und Auslieferung entsprechender Smartphones eingestellt werden, der Verkauf von Händlerlagerbeständen soll aber auch danach noch weitergehen. Zuletzt konnten die Finnen im ersten Quartal 2013 nur noch etwa eine halbe Million Symbian-Smartphones ausliefern, so wenige wie zuletzt zu Beginn der 2000er Jahre.
Die Entscheidung, das in seinen Grundzügen unter der Bezeichnung EPOC32 schon rund 16 Jahre alte und erst seit Sommer 1998 als Symbian bekannte Betriebssystem aufzugeben, wurde bereits vor einiger Zeit getroffen. Mit der Anfang 2011 bekannt gegebenen Entscheidung, vor allem auf Windows Phone zu setzen, hatte Nokia deutlich gemacht, dass die zwischenzeitlich unter anderem auch von Samsung und Sony Ericsson, beide hatten ihr Engagement zu diesem Zeitpunkt bereits eingestellt, genutzte Plattform keine Zukunft haben würde. Dennoch wurde die Entwicklung neuer Geräte sowie die des OS fortgesetzt, als letztes Modell kam Anfang 2012 das Nokia 808 PureView in den Handel, das vor allem mit seiner 41-Megapixel-Kamera für Aufsehen sorgte.
Allerdings hatten die Finnen schon Mitte 2011 damit begonnen, Symbian sowie die Entwicklung an den Dienstleister Accenture auszugliedern. Dieser soll den Verträgen zufolge bis Ende 2016 die Fortführung der Plattform mit weiteren Entwicklungen sowie notwendigem Service sicherstellen, in erster Linie dürfte es dabei aber bestenfalls noch um die Bereitstellung von Sicherheits-Updates gehen. Spätestens seit dem frühen Erfolg der Konkurrenzplattformen Android und iOS hielten Kritiker den Symbian-Entwicklern immer wieder vor, dass diese mehrere Trends versäumt und zu lange am Bewährten festgehalten hätten. Vor allem die Benutzeroberfläche galt zwischenzeitlich als wenig zeitgemäß, mehrere umfangreiche Aktualisierungen wie „Symbian Anna“ und „Symbian Belle“ konnten nur für kurze Besserung sorgen.
Zu den wohl bekanntesten Symbian-Smartphones zählen neben dem Sony Ericsson P900 auch die Communicator-Modelle aus dem Hause Nokia sowie das N95 und 5800 XpressMusic. Wie viele Symbians Nokia im Laufe der Zeit abgesetzt hat, ist im Detail nicht bekannt. Verschiedenen Quellen zufolge soll die Gesamtzahl aller Hersteller aber bei etwa 400 Millionen Stück liegen.