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Noch ist Windows Phone 8 ein gutes Stück davon entfernt, Android und iOS in arge Bedrängnis zu bringen. Doch langsam aber sicher entwickelt sich Microsofts Smartphone-Plattform zu einem ernsthaften Konkurrenten für die etablierten Marktteilnehmer. In Westeuropa konnte man BlackBerry zuletzt vom dritten Platz verdrängen, in einigen Regionen hat der Anteil die Marke von 10 Prozent erreicht oder gar überschritten; vor allem Deutschland zählt zu den stärkeren Ländern aus Sicht des Unternehmens.
In Microsofts Deutschlandzentrale in Unterschleißheim bei München stand uns nun Dr. Frank Prengel, Technical Specialist Windows Phone, Rede und Antwort. Im Vordergrund standen dabei vor allem Fragen zur aktuellen Lage sowie zur zukünftigen Entwicklung. Erstere sei laut Prengel erfreulich, man sei aber noch nicht da, wo man gerne wäre. Ein klares Ziel definierte er nicht, mit Platz drei hinter Android und iOS wolle man sich langfristig aber nicht zufriedengeben. Dabei helfen sollen hierzulande vor allem eher hochpreisige Geräte. Denn diese, so der Experte, würden sich in Deutschland besonders gut verkaufen, Probleme würden eher die günstigen Modelle bereiten.
Insofern sei man zuversichtlich, dass das noch junge Nokia Lumia 925 ein voller Erfolg werde. Dieses liefert Prengel zufolge auch einen ersten Ausblick auf das, was in den kommenden Monat passieren wird. Denn das neue Topmodell der Finnen verfügt bereits über einige Funktionen, die andere Geräte erst per Update erhalten werden, darunter die Möglichkeit, einige Tasten mit besonderen Funktionen zu belegen; unter anderem kann festgelegt werden, welche Kamera-Software beim Druck auf die Kamerataste gestartet wird. Bereits in der kommenden Woche solle die Messlatte aber weiter nach oben gelegt werden. Denn im Rahmen der Nokia-Präsentation wird die nächste Generation eingeläutet, so Prengel. Ob es sich dabei schon um ein Gerät entsprechend dem GDR3-Update handeln wird, wollte er nicht bestätigen. Die Aktualisierung wird aber den Einsatz neuer Komponenten möglich machen, unter anderem soll die Full-HD-Auflösung unterstützt werden.
Warum Android keine Option für Nokia ist
Weiter offen bleibt, was das kolportierte Update „Blue“, dass hinter Windows 8.1 und Windows RT 8.1 steckt, für Smartphones bringen wird. Prengler wollte unter Verweis auf die Microsoft-Gepflogenheiten keine Gerüchte kommentieren, erklärte aber, dass die Arbeiten sehr komplex seien. Erst nach Fertigstellung eines neuen Kernels sei es möglich, die für die Mobilplattform notwendigen Anpassungen vorzunehmen. Dementsprechend dürfte sich der Start von „Windows Phone 8.1“ mit allen Neuerungen noch weiter hinauszögern.
Davon größtenteils unbeeinflusst dürfte das Engagement der Hardware-Partner sein. Erwartungsgemäß spielt Nokia hier die wichtigste Rolle, die zahlreichen verfügbaren - teils von neuen Partnern entwickelten - neue Modelle würden Microsoft zufolge aber zeigen, dass man eine gewisse Attraktivität genieße. Ein Abschied Samsungs von Windows Phone, über den zuletzt immer mal wieder spekuliert wurde, hält man aber für sehr unwahrscheinlich. Die Hersteller hätten unterschiedlichen Rhythmen, zudem würden die Südkoreaner derzeit vor allem die eigene Galaxy-Reihe stark in den Vordergrund stellen. Aber auch hier sei es vermutlich nur eine Frage der Zeit, bis neue Windows-Phone-Geräte vorgestellt würden.
Zu guter Letzt wurde die Entscheidung Nokias, das eigene Schicksal in die Hände von Microsoft zu legen, erwartungsgemäß befürwortet. Die Finnen, so Prengler, seien auf dem Weg der Besserung und hätten sich gerade noch rechtzeitig von Symbian verabschiedet. Vom dem, von vielen Smartphone-Nutzern gewünschte Android-Modell mit Nokia-Logo würde er aber nichts halten und dieses auch nicht erwarten. Denn prinzipiell würde derzeit nur ein Unternehmen wirklich Geld mit Android verdienen, ein finnischer Androide wäre hier nur eines von vielen Geräten, das Entwicklungs- und andere Kapazitäten binden würde.