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Das 'weltweit sicherste' Smartphone soll per Kickstarter finanziert werden (Update)

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Das 'weltweit sicherste' Smartphone soll per Kickstarter finanziert werden (Update)
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Noch gibt es nicht mehr als einen geheimnisvollen Teaser sowie eine Ankündigung, dass die Kickstarter-Finanzierung bald starten soll. Doch gegenüber Ars Technica hat das Unternehmen QSAlpha bereits einige Details zum bisher "weltweit sichersten" Smartphone bekanntgegeben. Nicht zuletzt der aktuelle NSA-Abhör-Skandal hat dazu geführt, dass sich viele Nutzer Gedanken darüber machen, wem sie ihre Daten anvertrauen und wie sie diese übertragen, damit nicht Dritte diese in die Hände bekommen. Während es auf den "vollwertigen" Betriebssystemen dazu Mittel und Wege gibt, sowohl die Daten auf der Festplatte mittels Hardware-Verschlüsselung zu schützen, wie auch die wichtige Kommunikation mit der Außenwelt weitestgehend abzuschirmen, sieht dies im mobilen Bereich auf Smartphones und Tablets etwas anders aus.

Doch auch auf den Smartphones reagieren Nutzer und Entwickler auf die aktuelle Situation und versuchen zumindest einige Teilbereiche zu schützen. So verhindert das Setzen eines Entsperrcodes, beispielsweise auf dem iPhone sowie den Android-Geräten zumindest schon einmal, dass Unbefugte an die Daten auf dem Smartphone gelangen. Hierfür ist eine Hardware-Verschlüsselung verantwortlich. Auch Messenger-Dienste stehen zunehmend unter der Beobachtung der Nutzer und nicht mehr nur der Geheimdienste. Hemlis soll ein Messenger-Dienst werden, der eine volle Ende-zu-Ende-Verschlüsselung ohne Fallstricke aufweisen soll.

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Doch zurück zum vom QSAlpha geplanten Quasar IV. Am 12. September soll die Kickstarter-Kampagne des "World’s most secure smartphone" starten. 2,1 Millionen US-Dollar sollen das erste Ziel sein. Der Mindestbeitrag und gleichzeitig eine Art Kaufpreis für die erste Runde an Auslieferungen beträgt 395 US-Dollar. Ausgeliefert werden sollen die ersten Smartphones im April 2014. QSAlpha hoffe aber einige große Hersteller auf sich aufmerksam zu machen, um zukünftige Smartphones mit diesen gemeinsam zu entwickeln.

[h3]Was steckt hinter dem Quasar IV?[/h3]

Das Quasar IV soll auf einem modifizierten Android 4.3 basieren, dass um einige Sicherheitsfeatures erweitert wurde. Oberste Ebene der Verschlüsselung soll ein Verschlüsselungs-Modul auf Hardware-Basis sein. Somit sollen nicht nur die Daten auf dem Smartphones selbst, sondern auch jegliche Kommunikation zwischen Nutzern des Quasar IV verschlüsselt sein. Im Unterschied zu den bereits eingebauten Sicherheitsmechanismen von Android soll die "Quatrix" getaufte Verschlüsselung aber private und öffentliche Schlüssel verwenden, die nur den Nutzern bekannt sind. Das Verschlüsselungs-Modul erstellt aus einer "Public Key Matrix" bis zu 10 hoch 77 Schlüssel. Jeweils einer davon wird zwischen zwei Nutzern ausgetauscht, um die initiale Kommunikation abzusichern. Danach werden nur noch die privaten Schlüssel des Nutzers verwendet. Somit hat kein Dritter, auch kein drittes Unternehmen als zentrale Instanz zur Verwaltung der Schlüssel, Zugriff auf die Daten.

[h3]Proprietäre Verschlüsselungen sind nicht sicher[/h3]

Doch all das muss noch nicht bedeuten, dass die von QSAlpha verwendete Verschlüsselung sicher ist. Problematisch ist vor allem, dass "Quatrix" ein proprietäres System ist, in das einzig und alleine QSAlpha Einblick hat. Einzig offenlegen möchte man, dass Elliptic Curve Cryptography (ECC) und Advanced Encryption Standard (AES) mit 256 Bit zum Einsatz kommen. Dies ist allerdings auch bei den Blackberry-Smartphones der Fall.

Es ist einmal mehr eine Frage der Implementierung. Viele Algorithmen gelten als sicher. Die Kombinationen der jeweiligen Sicherheitskonzepte aber sorgen für die Schwachstellen, die immer wieder auftreten. Bei QSAlpha betont man immer wieder, dass das Unternehmen keinerlei Einblick in die Vergabe der Schlüssel habe. Alles sei auf dem Verschlüsselungs-Modul gespeichert, sowohl die privaten wie auch die öffentlichen Schlüssel. Allerdings ist damit noch nicht sichergestellt, dass bei der Produktion dieser Module nicht Daten, wie z.B. der private Schlüssel, gespeichert werden. Apple bindet den privaten Schlüssel auch an das Gerät, somit ist dieser nur dem Gerät bekannt. Wer aber sagt uns, dass Apple die Schlüssel nicht bei der Produktion speichert?

Hinzu kommt, dass die Personen hinter QSAlpha bisher noch unbekannt sind. Steve Chao ist der CEO von QSAlpha und soll laut eigenen Angaben in China eine Suchmaschine aufgebaut haben, die letztendlich von China Mobile gekauft wurde. Alles in allem also noch ein doch sehr undurchsichtiges Geflecht, dass keinesfalls Vertrauen erweckt.

[h3]Technische Daten[/h3]

Neben der Verschlüsselung will QSAlpha auch bei den weiteren technischen Daten des Quasar IV Eindruck schinden.

  • Qualcomm Snapdragon 800 mit 2,3 GHz
  • 3 GB Arbeitsspeicher
  • 64 oder 128 GB "verschlüsselter lokaler Speicher"
  • 128 GB verschlüsselter Cloud-Speicher
  • 5-Zoll Display mit 1.920 x 1.080 Pixel
  • Gorilla Glas 3
  • 13 Megapixel Kamera
  • 8 Megapixel Kamera zur Videotelefonie
  • LTE, CMDA und GSM kompatibel

[figure image=images/stories/newsbilder/aschilling/2013/qsalpha-quasar4-5.jpg]QSAlpha Quasar IV[/figure]

Auf dem Papier klingt dies alles sehr gut. Doch so lange einige Fragen bei der Verschlüsselung und dem Unternehmen als solches nicht geklärt sind, kann sich kein Vertrauen gegenüber QSAlpha und dem Quasar IV aufbauen. Wir sind gespannt, ob es das Smartphone überhaupt schafft finanziert zu werden. Allerdings wollen wir honorieren, dass sich jemand der problematischen Situation rund um die Sicherheit der eigenen Daten annimmt. Eine Verschlüsselung mit offenen Standards, deren Implementierung man nachvollziehen kann, wäre aber sicherlich der bessere Weg.

Update:

Eigentlich wollte QSAlpha 3,2 Millionen US-Dollar einsammeln, doch dieses Ziel wurde mit nicht einmal 50.000 US-Dollar klar verfehlt. Der Hersteller will sich von seinem Ziel aber nicht abbringen lassen und laut eigenen Angaben ein ernstzunehmendes Interesse hervorgerufen haben, so dass die Produktion des Quasar IV dennoch beginnen soll. Mit der Auslieferung wird im 2. Quartal 2014 gerechnet. Unterstützer aus der Crowdfunding-Plattform Indiegogo können sich ein Gerät reservieren.

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