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Der Netztest des Branchenmagazins Connect gehört in Deutschland zu den großen Netztests, auf die sich die Netzbetreiber in der Werbung gerne berufen. So warb der aus Montabaur stammende ISP 1&1 im Fernsehen mit dem „Besten Netz“, bei dem er gleichzeitig im Werbespot den Rivalen Deutsche Telekom diskreditierte. Darauf folgte prompt eine Antwort des Rosa Riesen ebenfalls in Form eines humoristisch angelehnten Werbespots.
In diesem Jahr fuhr das Magazin wieder, wie in den Jahren zuvor auch, mit einem Messwagen durch ganz Deutschland und testete die vier Mobilfunknetze auf Herz und Nieren. Auch die Bahnstrecken und Fußgängerzonen wurden überprüft, um somit ein gutes Gesamtbild zu zeigen.
Viele Überraschungen gab es in diesem Jahr allerdings nicht. So konnte die Deutsche Telekom mit ihrem sehr gut ausgebauten und schnellen Datennetz überzeugen und leistete sich insgesamt keine groben Schnitzer, sodass die Bonner zum fünften Mal in Folge als Testsieger nach Hause gehen. Im Schnitt erreichte die Deutsche Telekom beim Internetzugang im Fahrtest etwa 49,5 Mbit/s im Download in Großstädten. Weit abgeschlagen dahinter konnte sich Vodafone mit etwa 27 Mbit/s positionieren.
In Kleinstädten hat ebenfalls die Deutsche Telekom die Nase vorne: Etwa 35,8 Mbit/s konnten die Bonner hier erreichen, während Vodafone bei durchschnittlich 15,4 Mbit/s liegt. Mit diesen Werten erhält das Netz der Deutschen Telekom das Testsiegel „Sehr gut“.
Bei der Telefonie hingegen sieht das Bild etwas anders aus. Hier kann vor allem Vodafone durch die erfolgreiche Einführung von VoIP punkten und nimmt den Sieg mit nach Hause. Die Sprachqualität stellt sich als sehr klar dar und die Rufaufbauzeiten sind mit 3,5s im Vergleich zu 5,3 bis 6,6 Sekunden sehr kurz. Mit sehr guten Telefoniebewertungen und einem guten mobilen Internet sichert sich Vodafone das Siegel „Gut“.
Anders hingegen sieht das Bild bei Telefónica Deutschland aus. Mit ihren beiden Netzen wird sie noch Jahre zu kämpfen haben. Das Münchener Unternehmen kündigte erst an, dass ab 2016 die Netzzusammenlegung richtig an Fahrt gewinnen wird und dann auch LTE- sowie GSM-Netze eins werden. Connect testete hier allerdings noch beide Netze getrennt.
So erringt das O2-Netz im Test den dritten Platz und kann sich durch den aggressiven LTE-Ausbau vor das E-Plus-Netz stellen. E-Plus hingegen sah den LTE-Ausbau eher gelassen, steckte weitere Mittel in den UMTS-Ausbau und baute nur dort LTE aus, wo die Kapazitäten im 3G-Netz beinahe erschöpft waren. Nach Connect konnte das dieses Jahr eingeführte National Roaming keine großartige Verbesserung in beiden Netzen bringen.
Was Züge angeht haben allerdings alle drei Netzbetreiber noch vieles vor sich. Immer noch waren Gesprächsabbrüche viel zu häufig vorhanden. Doch auch das mobile Internet ist teilweise kaum nutzbar. Glück haben diejenigen, die in einem ICE fahren, der mit einem Mobilfunkrepeater ausgestattet ist. Allerdings sind bisher nur GSM-Repeater im Einsatz, sodass zumindest Edge eher schlecht als recht nutzbar ist. Doch hier hat die Deutsche Bahn bereits versprochen, gemeinsam mit den Netzbetreibern die Probleme anzugehen.