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Quo Vadis UMTS? Die Deutsche Telekom hat in einer Anpassung zumindest den Zeitraum angekündigt, in dem die dritte Mobilfunktechnologie, UMTS inkl. HSPA, noch mindestens im Mobilfunknetz des Magenta Riesen vorhanden sein wird. Bis zum 31.12.2020 wird die 2004 eingeführte Technologie noch bestehen bleiben. Was danach geschieht steht noch in den Sternen: Das Unternehmen könnte die alten Sendeanlagen nach und nach abbauen oder erst einmal weiterlaufen lassen. Mit der Passage sichert sich das Unternehmen nur rechtlich zu, ab dem Datum das Netz abbauen zu dürfen.
UMTS war schon immer ein schwieriges Pflaster. Durch die eher hohe Frequenz von 2.100 MHz war die Reichweite der Sendemasten im Vergleich zu GSM bei 900 MHz eher gering und brauchte somit mehr Masten um dieselbe Fläche abzudecken. Zu den Anfangstagen war dies noch kaum ein Problem, da der Zugang zum Internet exorbitant viel Geld kostete und die meisten Online-Dienste auf schlecht zu bedienende WAP-Portale zurückgriffen. Erst mit dem Start der Smartphones ab 2007 wurde das mobile Internet salonfähig gemacht. Das erste iPhone konnte aber nicht mal UMTS und musste daher auf das langsamere Edge zurückgreifen.
Ab 2010 wurde dann in Deutschland der LTE-Ausbau gestartet. Zuerst dank Vorgabe der Bundesnetzagentur auf dem schlechter Versorgten Land und später dann auch in den Städten. Dabei kommen in Deutschland drei Frequenzen zum Einsatz: 800 MHz, 1.800 MHz und 2.600 MHz. Mittlerweile ist die LTE-Abdeckung der Deutschen Telekom teilweise sogar besser als die von UMTS, da die Sendeanlagen moderner und effizienter sind. Zudem deckt man mit 800 MHz viel mehr Fläche ab als mit 2.100 MHz.
Ab 2020 soll dann der Ausbau des Mobilfunks der 5. Generation beginnen. Diese wird auf LTE und LTE-Advanced basieren und neue Technologien einher bringen. So soll 5G auch auf viele Geräte, welche aber wenig Bandbreite benötigen hin optimiert sein, da der Trend des Internet of Things steil bergauf zu gehen scheint. Für ein ineffizientes UMTS ist dann kein Platz mehr. Langfristig wird LTE aber auch GSM ersetzen, was aber erst in noch nicht absehbarer Zukunft passieren wird. Mit VoLTE, Wi-Fi-Calling und dem SMS-Versand über LTE wird UMTS nicht mehr so zwingend benötigt wie noch vor zwei Jahren. Bis 2020 werden dann auch hoffentlich mordernere Geräte die Telefonie über LTE beherrschen, und falls nicht gibt es ja noch den CSFB auf GSM.
Schaut man jedoch mal auf andere Märkte, so gehen dort Mobilfunker andere Wege. So gibt es in Japan bereits seit Jahren keinen Mobilfunk im GSM-Standard mehr, dafür aber eine nahezu 100% Abdeckung von UMTS. In den USA hat Branchenprimus AT&T zum 01.01.2017 GSM abgeschaltet, sodass dort das Ur-iPhone beispielsweise nur noch bei T-Mobile funktioniert.
Der Zugang zum Internet wird sich immer mehr in Richtung Wireless verschieben. Die Deutsche Telekom und die Telekom Austria (A1) machen es ja bereits mit ihren LTE-Hybrid-Zugängen vor. Mit 5G könnte die sogenannte „Letzte Meile“ komplett als Funkstrecke realisiert werden und somit den Netzausbau deutlich vergünstigen. Bleibt zu hoffen dass die Netzanbieter weiterhin versuchen die weißen Flecken, bei denen weder UMTS noch LTE oder gar GSM verfügbar ist zu verringern. Eine hundertprozentige LTE-Abdeckung wird es laut Niek van Damme im Interview mit Teltarif allerdings aufgrund der Topografie in Deutschland nicht geben. Angestrebt seien 95 % oder etwas mehr.