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Nach nebulösen Andeutungen hat Android-Gründer Andy Rubin heute das Essential PH-1 vorgestellt. Etablierte Smartphone-Hersteller könnte das aufschrecken. Denn die Eckdaten hätte man so eher zunächst bei Samsung, Huawei oder Apple erwartet. Allerdings werden noch nicht alle Fragen beantwortet. Vor allem zur Verfügbarkeit hüllt man sich noch in Schweigen.
Auffällig ist vor allem das Display des PH-1 - aus gleich mehreren Gründen. Zunächst sticht der an drei Seiten äußerst schmale Rahmen ins Auge. Rechts, links und oben ist der nur wenige Millimeter breit, selbst unterhalb der Anzeige wird nur vergleichsweise wenig Platz geboten.
Weniger Rahmen geht kaum
Dennoch haben Rubin und sein Team es geschafft, auf der Vorderseite eine Kamera und die üblichen Sensoren unterzubringen. Hierfür wurde das Display mittig am oberen Rand mit einer Aussparung versehen, was zunächst gewöhnungsbedürftig wirkt. Ein anderer Punkt: Mit 19:10 ist das PH-1 das nächste Smartphone, bei dem auf das klassische 16:9-Format verzichtet wird. Damit gibt es nun neben 18:9 (LG G6) und 18,5:9 (Samsung Galaxy S8) den nächsten Sonderfall. Wie bei diesen beiden Konkurrenten sind die Ecken rund ausgeführt. Und zu guter Letzt sind auch zwei der Display-Spezifikationen nicht alltäglich. Die Diagonale wird mit 5,71 Zoll inklusive der Rundungen angegeben, die Auflösung mit 2.560 x 1.312 Pixeln. Das entspricht einer Pixel-Dichte von 504 ppi sowie einer Display-Fläche von 85,4 mm² - der gleiche Wert wie beim nominell 0,1 Zoll größeren Galaxy S8. Die Helligkeit gibt Essential mit 500 cd/m² an, den Kontrast mit mehr als 1.000:1. Zum Einsatz kommt ein LTPS-Panel.
Aus dem Vollem wird auch in anderen Bereichen geschöpft. Für ausreichend Leistung soll Qualcomms Snapdragon 835 sorgen, dem 4 GB RAM sowie 128 GB interner UFS-2.1-Speicher zur Seite gestellt werden. Das LTE-Modem erreicht in kompatiblen Netzen maximal 1 Gbit/s im Downstream, das WLAN-Modul unterstützt nicht nur ac-Netzwerke, sondern auch den noch wenig verbreiteten ad-Standard. Ebenso sind NFC und Bluetooth 5 vorhanden. Die einzige physische Schnittstelle ist ein USB-Typ-C-Port, hinter dem USB 3.1 Gen 1 steckt; eine Audio-Buchse gibt es ebenso wie einen microSD-Slot nicht. Der fest verbaute Akku fasst 3.040 mAh und soll dank eines nicht näher genannten Schnelllademodus' in vergleichsweise kurzer Zeit wieder befüllt werden können.
Im schlichten, unter anderem aus Titan und Keramik bestehenden und 141,5 x 71,1 x 7,8 mm großen und 185 g schweren Gehäuse sind darüber hinaus gleich drei Kameras untergebracht. Auf der Front werden 8 Megapixel sowie Blende f/2,2 geboten, auf der Rückseite gleich zwei 13-Megapixel-Sensoren mit Blende f/1,85. Ähnlich wie beim Huawei P10 handelt es sich um je einen RGB- und Monochrom-Sensor. Einen optischen Bildstabilisator gibt es nicht, dafür aber einen Laser- und Phasenvergleichsfokus.
Platz für Module
Neben den beiden Kameras auf der Rückseite befinden sich zwei Magnetkontakte, über die sich Zusatzmodule im Stil der Moto Mods befestigen lassen sollen. Zunächst wird lediglich eine 360°-Kamera angeboten, die nach eigenen Angaben einfach befestigt und bedient werden kann. Im etwa 67 x 32 x 12 mm großen Gehäuse sind unter anderem zwei 12-Megapixel-Sensoren und Optiken mit Blende f/1,8 (FOV: 210°) verbaut, die maximale Video-Auflösung beträgt 3.840 x 1.920 Pixel. Die Verbindung mit dem PH-1 erfolgt den Angaben zufolge per ad-WLAN oder USB. Bislang nur angekündigt wurde darüber hinaus das Phone Dock, der das Smartphone drahtlos laden soll. Ins Detail geht Essential aber nicht. Das gilt auch für die Software. Bekannt ist bislang nur, dass Android 7.1.1 die Basis bilden soll, Angaben zu möglichen Anpassungen gibt es nicht.
Angeboten wird das Essential PH-1 in den Farben Schwarz, Grau, Weiß und Blau-Grün. In den USA werden 699 US-Dollar verlangt, im Paket mit der 360°-Kamera sind es in der Anfangszeit 749 US-Dollar, später 898 US-Dollar. Vorbestellungen nimmt das Unternehmen ab sofort an - allerdings nur von US-Kunden. Ab wann das PH-1 ausgeliefert werden soll, ist aber genauso unbekannt wie ein Start außerhalb der USA. Das Unternehmen verrät diesbezüglich lediglich, dass ein Termin zu einem späteren Zeitpunkt verraten wird.