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Weitere Zweifel an Funktion und Sicherheit von Face ID

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Weitere Zweifel an Funktion und Sicherheit von Face ID
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Noch ist das iPhone X mit Face ID nicht im Handel und schon dreht sich alles um die zentrale Sicherheitsfunktion mittels Gesichtserkennung. Doch es sind noch zahlreiche Fragen offen: Wie sicher ist Face ID? Wieso hat Apple nun auf Face ID gesetzt und verzichtet komplett auf Touch ID? Wie gut funktioniert Face ID im Alltag, auch wenn ich nicht direkt auf das iPhone schaue?

Zunächst einmal zur Frage warum Apple komplett auf Touch ID verzichtet. Über einen langen Zeitraum hielt sich das Gerücht, dass Apple einfach keine technisch tragbare Lösung für einen Touch-ID-Sensor unter dem Display gefunden hat. John Gruber von Daring Fireball hat im Rahmen der Vorstellung des iPhone X mit einigen Mitarbeitern von Apple gesprochen und verfügt somit über etwas Hintergrundwissen. Ihm zufolge hat Apple bereits vor einem Jahr entschieden, komplett auf Face ID zu setzen. Die Frage, ob Touch ID unter dem Display funktionieren würde, stellte sich für Apple danach nicht mehr, denn Face ID habe mehr als zufriedenstellende Ergebnisse geliefert.

Funktion und Handhabung müssen einfach und schnell sein

Doch es gibt große Zweifel an der Sicherheit und der Handhabung von Face ID. Diese beziehen sich größtenteils auf Erfahrungen aus der Vergangenheit. Immer wieder gab es Probleme bei der Umsetzung, die Scanner funktionierten unter bestimmten Lichtbedingungen nicht oder ließen sich durch einen einfachen Ausdruck der Iris (im Falle eines Irisscanners) täuschen.

Doch die Vergangenheit hat uns gelehrt, dass Apple bereits bestehende Technologien nicht einfach nur kopiert, sondern diese auch in einer besseren Form umsetzen kann. Touch ID ist ein gutes Beispiel dafür. Sicherlich gab es auch schon vor dem iPhone 5S im Jahre 2013 Telefone und Notebooks mit Fingerabdrucksensor, doch in eine echte Alltagstauglichkeit hat erst Apple die Technologie überführt. Dies soll nicht heißen, dass die Fingerabdrucksensoren der anderen Hersteller heutzutage schlechter sind – der entscheidende Entwicklungssprung wurde aber von Apple gemacht. Die Thematik ließe sich im Rahmen und am Beispiel von digitalem Vertrieb von Musik, dem Tablet oder dem Smartphone allgemein fortsetzen.

Bisher konnten sich erst wenige Menschen einen Eindruck von Face ID verschaffen. Nach dem Event war Face ID auf den ausgestellten iPhone X auf die jeweiligen Apple-Mitarbeiter konfiguriert. John Gruber konnte aber mit einigen Apple-Mitarbeitern sprechen, die bereits ein iPhone X im Alltag verwenden und diese vermittelten den Eindruck, dass Face ID genauso gut wie Touch ID funktioniere und keinerlei Probleme mache. Für eine finale Einschätzung werden wir aber bis zu den ersten Tests und Alltagserfahrungen des iPhone X warten müssen.

Face ID soll den Alltagstest bestehen. Ein einmal antrainiertes Gesicht kann sich aber verändern. Es wächst ein Bart, wird abrasiert, eine Brille kommt hinzu und die Frisur ändert sich. Auf all dies soll Face ID ohne Probleme reagieren können. Wie sich dies in der Praxis verhält, wird man sehen müssen.

Auf die Frage ob Face ID auch mit einer Sonnenbrille funktionieren wird, antwortete Apple Software Engineering Chief Craig Federighi, dass dies bei den meisten Sonnenbrillen tatsächlich kein Hindernis ist. Allerdings müssten die Gläser der Sonnenbrille einen gewissen IR-Anteil durchlassen, damit die Sensoren funktionieren können.

Fragen zur Sicherheit

Face ID funktioniert aus einer Kombination aus Infrarot-Punktprojektor, einer Infrarotbeleuchtung und einer Infrarotkamera. Die Infrarotbeleuchtung soll dabei helfen, dass die Gesichtserkennung auch bei schlechten Lichtbedingungen funktioniert. Der Infrarot-Punktprojektor projiziert eine Punktwolke aus 30.000 Punkten, die eine Karte bzw. Tiefenerkennung des Gesichtes ermöglichen. Die Infrarotkamera liest das Punktemuster, nimmt ein Infrarotbild auf und sendet die Daten an die Secure Enclave des A11 Bionic SoC, um eine Übereinstimmung zu bestätigen und das iPhone X dann zu entsperren.

Nun ist die Frage wie leicht sich die Gesichtserkennung von Apple wird täuschen lassen. Die Antwort auf diese Frage werden wir wohl erst bekommen, wenn die ersten Sicherheitsforscher das iPhone X in ihre Finger bekommen. Laut Apple hat man eine Täuschung mit professionellen Masken aus Hollywood nicht erreichen können, insofern ist man von der Sicherheit von Face ID überzeugt.

Ein weiterer Aspekt aber ist, was im Falle eines Diebstahles geschieht oder wenn jemand am Flughafen und zu anderen Gelegenheiten von den Sicherheitsbehörden dazu aufgefordert wird, sein iPhone zu entsperren. Diese Frage stellte ein Entwickler auch Apple Software Engineering Chief Craig Federighi. Dieser antwortete darauf, dass Face ID nur funktioniere, wenn der Benutzer auch in die Sensoren hineinschaut. Ein einfaches Vorhalten des iPhone X vor das Gesicht reiche nicht aus.

Weiterhin gibt es eine Möglichkeit, Face ID zu deaktivieren, in dem der Standby-Taster bzw. des Ein/Ausschalter sowie eine Lautstärketaste gedrückt wird. Mit iOS 11 führt Apple weiterhin eine Funktion ein, die bei fünfmaligen Drücken der Standby-Taste bzw. des Ein/Ausschalters die sogenannten SOS-Funktionen aktiviert wird. Damit werden ebenfalls Touch ID und Face ID deaktiviert und die Eingabe des Passwortes wird notwendig.

Viele Fragen zur Sicherheit und der Funktion von Face ID bleiben aber weiterhin ungeklärt. Wir werden hier einfach warten müssen, bis die ersten Geräte sich bei den Nutzern befinden und es entsprechende Berichte gibt.