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Jedes Jahr veröffentlichen mehrere Quellen unabhängig voneinander eine Übersicht zum Status Quo der deutschen Mobilfunknetze. In diesem Jahr macht der Netztest von Net Check im Auftrag des Magazins Chip.de den Anfang und kann mit einigen interessanten Ergebnissen aufwarten. An der allgemeinen Reihenfolge ändert sich auch in diesem Jahr erstmal nicht viel. An der Spitze steht wie auch in den 7 Jahren zuvor und damit zum 8. Mal in Folge die Deutsche Telekom mit der Note „Sehr Gut“. Auf dem zweiten Platz kann sich Vodafone mit der Note „Gut“ platzieren und Schlusslicht bildet die immer noch mitten in der Netzkonsolidation befindliche Telefónica mit der Note „Befriedigend“.
Obwohl die Testkriterien in diesem Jahr verschärft wurden konnten sich alle drei Mobilfunknetze steigern. Erstmals im Chip-Netztest konnte sich mit der Deutschen Telekom ein Betreiber die Note „Sehr Gut“ mit einer Wertung von 1,4 sichern. Getestet haben die Tester von Net Check in diesem Jahr mit dem Sony Xperia XZ.
Das beste Netz hat mit einer Benotung von 1,4 die Deutsche Telekom, dicht gefolgt von Vodafone (1,6) und mit Telefónica (3,1) als Schlusslicht. So konnte sich das Bonner Telekommunikationsunternehmen in allen Kategorien außer im Fernverkehr mit der Deutschen Bahn vor den roten Mitbewerber stellen. In Städten wurden Durchschnittsgeschwindigkeiten von 71,24 Mbit/s (Deutsche Telekom), 44,38 Mbit/s (Vodafone) und 27,18 Mbit/s (Telefónica) gemessen. Auf dem Land brechen alle Netze im Vergleich zur Stadt gewissermaßen ein. Die Deutsche Telekom kommt hier noch auf eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 39,24 Mbit/s. Vodafone liegt mit 25,57 Mbit/s im Mittelfeld während Telefónica mit 16,78 Mbit/s das Schlusslicht bildet.
In der Telefonie liegen Telekom und Vodafone im Grunde genommen mit 92,9 zu 92,2 Punkten gleich auf. Die Münchener Telefónica hat auch hier mit 70,6 Punkten und einer Gesprächsabbruchquote von 6,57 Prozent noch Luft nach oben. Durch die gute LTE-Abdeckung und immer mehr Geräten die den Standard unterstützen ist der Anteil von VoLTE-Verbindungen auch gestiegen. Im Telekomnetz wurden 95,3 Prozent der getesteten Verbindungen über VoLTE abgewickelt. Vodafone kommt auf einen Anteil von 92,2 Prozent und Telefónica schafft es immerhin 74,8 Prozent der Verbindungen über VoLTE abzuwickeln.
Apropos LTE, in diesem Jahr haben Deutsche Telekom sowie auch Vodafone einige technische Neuerungen in ihre Netze integriert. So setzen beide Unternehmen auf eine effizientere Modulation, genauer gesagt auf QAM256 im Downstream und QAM64 im Upstream, welches bessere Downloadraten ermöglicht. Zur besseren Abdeckung in der Fläche baut das Bonner Unternehmen seit Mitte dieses Jahres zusätzlich zu den bereits bestehenden LTE-Bändern 3 (1800 MHz), 7 (2600 MHz) und 20 (800 MHz) auch das Band 8 (900 MHz) aus. Laut Nutzern im Forum Telefon-Treff sind vor ein paar Tagen viele neue Sender auf dieser Frequenz On-Air gegangen.
Doch auch Vodafone erschließt neue Frequenzen und beginnt erste Tests die eigentlich für UMTS genutzte Frequenz um 2100 MHz auch für LTE zu benutzen, sodass an einigen Stellen in Deutschland LTE in diesem Band empfangen werden kann.
Insgesamt sieht man an dem Test, dass es zwei Premiumnetze in Form von Vodafone und der Deutschen Telekom gibt. Ungeachtet dessen ist aber bei allen Betreibern noch Luft nach oben, vor allem wenn man auf die Performance im Fernverkehr der Deutschen Bahn schaut, wo sich keiner der drei Anbieter wirklich mit Ruhm bekleckern konnte.