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Vor einigen Tagen veröffentlichte die Zeitschrift Chip bereits ihren Test der deutschen Mobilfunknetze, heute zieht Connect mit P3-Communications nach. Auch dieses Team hat die drei deutschen Netze auf Herz und Nieren getestet. Neben Deutschland wurden auch unsere südlichen Nachbarn Österreich und die Schweiz mit den selben Kriterien überprüft, was einen internationalen Vergleich möglich macht.
In diesem fallen alle drei deutschen Anbieter gegenüber den Schweizern und österreichischen Kollegen deutlich ab. Zwar stellt auch dieser Test dieselbe Reihenfolge fest, Deutsche Telekom dicht gefolgt von Vodafone und mit großem Abstand dahinter das Telefónica-Netz, doch das beste deutsche Netz würde auf einer gemeinsamen Skala den fünften Platz belegen. Hinter den beiden besten Anbietern aus den jeweils anderen Ländern. Diese Schwäche zeigt sich trotz der vergleichsweise teuren Tarifstrukturen und dem gen Norden immer flacher werdende und damit topographisch weniger anspruchsvollen Terrain.
Wer einmal mit der Bahn über die Grenze gefahren ist, merkt den Unterschied besonders deutlich. Während in den Groß- und Kleinstädten die Verfügbarkeit und Datenraten noch auf einem vertretbaren Niveau sind, kann man es auf deutschem Hoheitsgebiet vergessen ein unterbrechungsfreies Telefonat in der Bahn zu führen oder aber ein Video zur Unterhaltung auf Youtube oder Netflix zu schauen. Das schlechteste Ergebnis von Österreich/Schweiz, T-Mobile AT mit 54 %, überflügelt den besten Anbieter in Deutschland während Zugfahrten, Vodafone mit 49 %.
Etwiges Sorgenkind in Deutschland ist und bleibt der Münchener Anbieter Telefónica Deutschland. Zwar befindet sich das vereinte O2- und E-Plus-Netz noch in der Konsolidierung – viele Standorte werden umgebaut, neu aufgestellt oder stillgelegt – dennoch ist es ein schlechtes Zeichen, dass der Abstand zu Vodafone und Deutscher Telekom sogar noch weiter gestiegen ist und man das traurige Schlusslicht im deutschen Sprachraum bildet. Als nach Kundenzahlen größter Anbieter mit einer sehr üppigen Ausstattung von Frequenzen hätte das Unternehmen eigentlich das Potenzial und die Möglichkeit gehabt, zu den Mitbewerbern aufzuschließen.
Doch auch Vodafone und die Deutsche Telekom dürfen sich auf ihrem komfortablen Vorsprung für Telefónica nicht ausruhen. Es steht die nächste größere neue Technologie vor der Tür und dieser Ausbau wird noch mehr ins Geld gehen als bereits der des aktuellen LTE-Netzes. Auch im internationalen Vergleich sollte sich die Deutsche Telekom nicht die Blöße geben, in ihrem Heimatland technologisch abgehangen zu werden – in der Kategorie Daten wird das deutsche Netz von der österreichischen Schwester T-Mobile AT sogar um 19 Punkte geschlagen.
Dabei ist die technische Ausstattung der Netze gar nicht mal so schlecht. So kommt im roten sowie magentafarbenen Netz bereits großflächig Carrier-Aggregation zum Einsatz, was theoretisch Downloadraten jenseits der 300 Mbit/s ermöglicht. Auch Technologien wie VoLTE, Wifi-Calling oder 4x MIMO bieten eine sehr gute Basis eines hervorragenden Netzes.