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Der Start von 5G ist ein gutes Stück nähergerückt. Denn durch die heutige Verabschiedung des 3GPP Release 15 wurde die wichtigste verbliebene Hürde vor weiträumigen Testläufen genommen. Bis die ersten kommerziellen Netze in Betrieb gehen, wird es allerdings noch rund ein Jahr dauern. Erst Anfang 2019 wird damit gerechnet. Das Ende von LTE wird das aber nicht sein.
Denn Release 15 sieht die Koexistenz beider Mobilfunkgenerationen vor - die sogenannte Non-Standalone Option, kurz NSA. Qualcomm hatte bereits Anfang Dezember dargelegt, dass 5G NSA kurz- und mittelfristig eine große Rolle spielen werden.
Als Fundament für 5G NSA fungiert das LTE-Netz, ergänzt wird es von 5G im Millimeterwellenbereich (ab 24 GHz) und unterhalb von 6 GHz. Schon das soll deutlich höhere Datenraten als heute sowie geringere Latenzen ermöglichen, anvisiert werden weniger als 1 ms. Die 3GPP als zuständiges Standardisierungsgremium spricht in diesem Zusammenhang von enhanced Mobile Broadband (eMBB) - einer von drei 5G-Säulen.
Die beiden anderen - Massive IoT und Low Latency - spielen hingegen erst bei 5G SA (Standalone) eine größere Rolle. Denn Bestandteil von 5G SA ist das sogenannte Network Slicing, das eine logisch voneinander getrennte Netze innerhalb eines einzelnen physischen Netzes meint. So könnte es beispielsweise ein logisches Netz für Kunden des Netzbetreibers geben, ein weiteres hingegen für Kunden von Resellern, die kein eigenes Netz betreiben. Ein drittes Netz könnte hingegen für Dienste verwendet werden, die zwar sehr geringe Latenzen, aber keine hohen Übertragungsraten oder umgelehrt benötigen.
Die Komplettierung des 5G-SA-Regelwerks respektive des dahintersteckenden 3GPP Release 16 ist jedoch erst für Ende 2019 geplant, entsprechend dürften 5G-SA-Netze erst deutlich nach 5G NSA an den Start gehen.
Nutzer sollen hingegen schon von 5G NSA spürbar profitieren, auch wenn Netzbetreiber vollwertiges 5G in Form der SA-Variante als Ziel haben. „Es ist entscheidend, dass die Industrie die Bemühungen mit Blick auf den Standalone-Modus verdoppelt, um Fortschritte in Richtung eines vollwertigen 5G-Systems zu erzielen, so dass wir unseren Kunden 5G-Schlüsselinnovationen wie Network Slicing anbieten können", so Bruno Jacobfeuerborn, CTO der Deutschen Telekom.
Für Unternehmen wie Qualcomm bedeutet die Verabschiedung von 3GPP Release 15 hingegen das Erreichen einer wichtigen Hürde in Hinblick auf 5G-taugliche Endgeräte. Man freue sich darauf, gemeinsam mit den Partnern daran zu arbeiten, um 2019 den kommerziellen Betrieb von 5G-Netzen starten und entsprechende Modems für Smartphones anbieten zu können, so das Unternehmen.