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Zu teure Smartphones werden für den Markt zum Problem

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Zu teure Smartphones werden für den Markt zum Problem
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Der Absatz von Smartphones ist auch im ersten Quartal 2018 zurückgegangen. Als Grund hierfür nennt IDC vor allem eine überraschend geringe Nachfrage in China, wo erstmals seit Mitte 2013 weniger als 100 Millionen Geräte ausgeliefert wurden. Aber auch eine andere Ursache haben die Marktforscher ausgemacht. Sollte diese zutreffen, müssten mehrere Hersteller umdenken.

Es habe sich gezeigt, dass Verbraucher nicht bereit seien, viel Geld für die neuesten Topmodelle auszugeben, so IDC. Das soll am hohen Preis für iPhone X, Samsung Galaxy S9+ (Test) und vergleichbarer Modelle liegen, aber auch an der Tatsache, dass es vor zwölf bis 18 Monaten keine derart bepreisten Geräte gegeben hat. Dies sei aber der übliche Wechselrhythmus. Das Resultat: Wer vor eineinhalb Jahren zur bestmöglichen Galaxy- oder iPhone-Version gegriffen habe, muss nun deutlich mehr Geld ausgeben. Diese Bereitschaft fehlt, da laut IDC viele Verbraucher keinen Gegenwert erkennen würden. Es würden überzeugende neue Funktionen oder andere Verbesserungen vermisst.

Gravierende Folgen hat das aber noch nicht gehabt, wie ebenfalls von IDC stammenden Zahlen für das erste Quartal zeigen. Schließlich gingen die Auslieferungen nur um 2,9 % auf immer noch 334,3 Millionen Stück zurück. Bei Samsung ging der Absatz im Vergleich zum Vorjahr um 2,4 % zurück, mit 78,2 Millionen Auslieferungen behaupteten die Südkoreaner aber ihre Spitzenposition. Einen klaren Grund für das Minus nennt die Untersuchung nicht, für das laufende Quartal rechne man aber mit einer positiven Entwicklung - ausgerechnet aufgrund des hochpreisigen Galaxy S9. Apple konnte den Absatz um 2,8 % auf 52,2 Millionen Exemplare steigern, der Vorsprung in Sachen Marktanteil gegenüber Huawei schrumpfte aber. Denn das chinesische Unternehmen konnte sich seinerseits um 13,8 % auf 39,3 Millionen Smartphone verbessern. Profitiert haben soll das Unternehmen vor allem vom heimischen Markt sowie steigender Nachfrage in einigen wenige europäischen Ländern, darunter Spanien und Deutschland. Allerdings hätten Verbraucher hier vor allem zu den günstigeren Geräten gegriffen, echte Zugpferde seien weder das Mate 10 (Pro (Test) noch das P10 (Test) gewesen.

Wie schnell chinesische Hersteller aufgeholt haben, zeigen aber einmal mehr Xiaomi und OPPO. Beide Unternehmen konnten deutlich mehr als 20 Millionen (28,0 und 23,9 Millionen) ausliefern, blieben aber beim Marktanteil dennoch - vorerst - unter der Marke von 10 %. Xiaomi konnte den Absatz um 87,8 % steigern, bei OPPO ging er um 7,5 % zurück. Hier dürften Modellzyklen und der harte Wettbewerb in China Auswirkungen zeigen. Xiaomi konnte hingegen erstmals mehr als die Hälfte seiner Smartphones außerhalb der Heimat ausliefern, vor allem in Indien war die Nachfrage groß.

Inwiefern sich das Käuferverhalten angesichts der steigenden Preise ändern wird, dürfte auch für IDC und anderen Marktforscher nur schwer vorhersagbar sein. Aber auch Kantar Worldpanel ist davon überzeugt, dass das Überschreiten einer bestimmten Marke, die vermutlich zwischen 900 und 1.000 Euro liegen wird, Probleme mit sich bringt. Dabei verweist man auf Apple und die aktuelle Produktpalette. Zwar habe sich das iPhone X besser als das iPhone 8 und iPhone 8 Plus (Test) verkauft, doch kumuliert hätte die iPhone-8-Reihe vorne gelegen. Hätte der hohe Aufpreis bei den Käufern der ersten Stunde keine große Rolle gespielt, würde sich inzwischen doch eine geringere Nachfrage erkennen lassen, so die Meinung der Marktforscher.