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Neues Antennagate droht

Nutzer beklagen schlechten Empfang beim iPhone XS

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Nutzer beklagen schlechten Empfang beim iPhone XS
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Während erste Tests dem iPhone XS und iPhone XS Max eine hohe Qualität bescheinigen und sich gute Verkaufszahlen für die ersten Tage andeuten, beklagen sich immer mehr Nutzer über schlechte Empfangseigenschaften. Um grundlose Kritik scheint es sich dabei nicht zu handeln, wie erste Analysen zeigen. Fraglich ist, ob Apple die Probleme per Software-Update beheben kann und will.

Den Einträgen im Apple-Forum und auf Reddit, die 9to5Mac zusammengefasst hat, zufolge, treten die Probleme vor allem in Zusammenhang mit LTE-Netzen sowie 5-GHz-WLANs auf. Nutzer verweisen in ihren Beiträgen nicht nur auf einen schlechteren Empfang hinsichtlich der entsprechenden Darstellung in der Statusleiste des Displays, sondern auch auf tatsächlich geringere Übertragungsraten und den frühen Wechsel von LTE zu 3G - jeweils im Vergleich mit vorherigen iPhone-Generationen. Der jeweilige Provider spielt den Schilderungen zufolge keine Rolle. Keine Probleme gibt es hingegen, wenn ein 2,4-GHz-WLAN genutzt wird.

Für Apple dürften die Beschwerden nicht überraschend sein. Denn wie WiWavelength berichtet, belegen die im Zuge der Zulassung des iPhone XS und iPhone XS Max erfolgten Messungen der US-amerikanischen FCC die schlechteren Empfangseigenschaften. So konnte man bereits vor fast zwei Wochen vorhersagen, dass es zu Beschwerden von Nutzer kommen würde. Und auch die Ursache will man bereits kennen: die Antennenkonfiguration und -arbeitsweise.

In beiden neuen iPhone-Modellen verbaut Apple vier Antennen, die offensichtlich aber nicht optimal platziert sind oder nicht optimal zusammenarbeiten. Dafür verweist man unter anderem unter den maximalen Antennengewinn, der für alle vier Antennen in allen Frequenzen negativ ist. Anders als beim iPhone 4 und dem als Antennagate bekannt gewordenem Antennenproblem spielt es nun aber keine Rolle, wie das iPhone gehalten oder ob eine Hülle genutzt wird. Denn anders als 2010 handelt es sich hier nicht um einen ungewollten Kurzschluss der Antennen.

Ein Software-Update, das für Verbesserungen sorgt, sei laut WiWavelength grundsätzlich denkbar, problemlos umsetzbar sei dies in diesem Fall aber nicht. Denn Apple habe den Spielraum, den die LTE-Spezifkationen vorsehen, schon ab Werk größtenteils ausgeschöpft. So sehe Power Class 3 (Non HPUE) eine elektrische Leistung von 200 mW (23 dBm) mit einem Spielraum von +/-2 dB vor. Die Messungen zeigen aber, dass Apple in fast allen Bändern +2 dB nutzt, was eine Leistung von 250 bis 320 mW (24 - 25 dBm) bedeutet. Und selbst in Band 41 (HPUE), das auf den ersten Blick keinerlei Probleme bereiten sollte, muss das Limit ausgeschöpft werden. Vorgesehen ist hier Power Class 3 mit 400 mW (26 dBm) mit dem gleichen Spielraum, genutzt werden jedoch tatsächlich etwa 500 mW, was ebenfalls einem zusätzlichen Pegel von +2 dB entspricht. Eine weitere Erhöhung der elektrischen Leistung per Software-Update sei somit nicht ohne weiteres möglich - zumal dies auch direkte Auswirkungen auf die effektive Strahlungsleistung (EIRP) hätte.

Entsprechend würde nur eine neue Hardware-Revision eine echte Verbesserung ermöglichen. Nötig sei dabei ein höherer Antennengewinn, der unter Beibehaltung der aktuellen Arbeitsweise der vier Antennen den Empfang verbessern würde. Dass Apple zu diesem Mittel greift, wird jedoch als unwahrscheinlich bezeichnet. Denn dafür müsste der Aufbau der beiden Smartphones geändert werden, mit den jeweiligen Folgen für die Produktionsprozess. Hinzu käme ein eventueller Austausch der bereits verkauften Geräte. Von Apple selbst gibt es bislang keine Stellungnahme.

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