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Qualcomm wirft Apple Weitergabe geheimer Daten an Intel vor

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Qualcomm wirft Apple Weitergabe geheimer Daten an Intel vor
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Noch immer beschäftigt der Streit zwischen Qualcomm und Apple die Gerichte. Ging es zunächst nur um möglicherweise zu hohe Lizenzgebühren und die unrechtmäßige Stoppung von Lizenzzahlungen sowie mögliche Patentverletzungen, könnte nun Geheimnisverrat hinzukommen. Denn Apple soll Daten an Intel weitergeleitet haben. Das Ziel: Die Qualität des Modems erhöhen.

Gänzlich neu ist Qualcomms Vorwurf nicht. Schon im November 2017 reichte das Unternehmen Klage gegen Apple aufgrund der möglichen Verletzung einer Geheimhaltungsvereinbarung an. Als Indiz wurde seinerzeit ein Email-Verteiler vorgelegt, der neben Apple- auch Intel-Mitarbeiter als Empfänger nannte. Einen stichhaltigen Beweis für die Anschuldigungen gab es aber nicht.

Das hat sich laut CNBC nun geändert. Denn in einer neuen, gestern eingereichten Klage nennt Qualcomm dem Bericht zufolge klare Belege für die Vorwürfe. Apple habe nicht einfach nur die Geheimhaltungsvereinbarung verletzt, sondern über Jahre hinweg daran gearbeitet, unter falschen Vorwänden an sensible Daten zu gelangen. Als Motiv wird das qualitativ schlechtere Intel-LTE-Modem genannt, das mit Hilfe der Daten gezielt verbessert werden sollte. Zu den Informationen sollen neben bestimmten Funktionsweisen auch Teile der Software und Tools gehören - die Rede ist unter anderem von einer „Unmenge" an Quellcode.

Zwischen 2011 und 2015 war Qualcomm der exklusive Modem-Lieferant für Apples iPhone. In den beiden folgenden Jahren kam Intel als zweite Quelle hinzu, konnte allerdings nur ein technisch nicht ebenbürtiges Produkt liefern. Das mündete unter anderem in der künstlichen Drosselung der mit Qualcomm-Modem bestückten Varianten, die andernfalls höhere Übertragungsraten ermöglicht hätten. Im iPhone XS und iPhone XS Max vertraut Apple nun zum ersten Mal exklusiv auf Intel. In der Vergangenheit äußerten Branchenkenner bereits mehrfach den Verdacht, dass Apples eigentliches Ziel der Auseinandersetzung der Aufbau eines Konkurrenten sei. Dabei verweist man unter anderem auf den Zeitpunkt der Eskalation: Erst in dem Moment, in dem Intel ein halbwegs konkurrenzfähiges Modem anbieten konnte, ging Apple gegen die nach eigener Ansicht zu hohen Lizenzgebühren Qualcomms vor.

Bislang haben sich Apple und Intel nicht zu den Vorwürfen geäußert.

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