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Wer mit einem modernen Smartphone ein Foto schießt und dabei nicht explizit auf die RAW-Dateien zurückgreift, der muss sich im Klaren darüber sein, dass das Endergebnis kaum mehr etwas mit eigentlichen Szenario, welches abgelichtet werden soll, zu tun hat. Egal ob Apple, Huawei oder auch Samsung und viele weitere Hersteller – allesamt verwenden diese inzwischen mehr oder weniger aufwändige Filter und AI-Funktionen.
Bereits beim Galaxy S20 Ultra beeindruckte Samsung mit einem optischen und digitalen Zoom, welcher erstaunliche Fotos des Mondes ermöglichte. Zuletzt zeigten auch populäre YouTuber wie MKBHD in einem Short diese Funktion. Schon häufiger wurde darüber spekuliert und teilweise konnte es den Herstellern auch nachgewiesen werden, dass hier manipuliert wurde. Bei Samsung sah dies bisher anders aus ... bisher.
Bei Reddit macht nun ein Nachweis die Runde der belegen soll, dass Samsung bzw. die entsprechenden Smartphones kein echtes Foto des Mondes machen.
Offenbar verwendet wird ein speziell trainiertes AI-Modell, welches aus den eigentlich wenigen Informationen des Bildsensors (bei einem solchen Zoom bleiben nur noch wenige Pixel an Informationen übrig), ein dennoch detailliertes Bild es Mondes machen – mit Details wie Kratern etc. Belegt werden konnte dies mit einer entsprechende Manipulation des Eingangs-Daten über vorbereitete Screenshots, die dann von der Smartphone-Kamera abfotografiert wurden. Da der Screenshot nur eine gewisse Auflösung mit einem damit definierte Detailgrad vorweisen kann, kann das Kamera-System hier nicht über mehrere Frames und unterschiedliche Belichtungsparameter Mehrinformationen gewinnen. Nur die Optik kann also eigentlich keinen höheren Detailgrad herauskitzeln und so müssen diese Details per AI hinzugefügt worden sein.
Problematisch wird dies durch den Umstand, dass Samsung mit einer Komposition aus multiplen Frames und unterschiedlichen Belichtungsparametern wirbt, die dann zusammengesetzt werden. Dies ist jedoch etwas anders wie ein komplett künstlich per AI erstelltes Bild.
Der Umstand, dass uns der Mond immer die gleiche Seite zuwendet, macht es dem AI-Modell von Samsung dabei recht einfach. So kann Samsung eine Ausgabe erzeugen, die nicht so einfach als komplett AI-erstellt zu überführen ist.
Um den Unterschied zwischen einem "echten Foto" und der AI-generierten Version besser darzustellen, kann der Mond per Montage auch zweimal nebeneinander in ein Bild zusammengeführt werden, welches dann von der Smartphone-Kamera abgelichtet wird. Das Ergebnis ist ein "echtes Foto" des Screenshots und eine AI-optimierte Version.
An AI-Hilfen und selbst komplett generierte Frames in Spielen werden wir uns wohl gewöhnen müssen bzw. im Falle von Smartphone-Fotos sollte jedem inzwischen klar sein, dass das auf dem Smartphone abgespeicherte Foto wohl nicht mehr viel mit der echten Szene zu tun hat. Aber dann sollte dies transparent kommuniziert und nicht der Eindruck erweckt werden, dass es sich hier dabei um ein echtes Foto handelt.
Es wäre nicht das erste Mal, dass ein Smartphone-Hersteller bei der Manipulation erwischt wird. Inzwischen fast schon obligatorisch ist die Optimierung der SoC-Leistung auf bestimmte Benchmarks. Nun wird man auch bei den Fotos genauer hinschauen müssen.