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Dass die Industrie bestimmte Werte schönt, ist keine neue Erkenntnis. Seit dem Bekanntwerden der manipulierten Abgaswerte bei Fahrzeugen des VW-Konzerns reagieren Verbraucher aber besonders sensibel auf das Thema. Ein Effekt, der nun auch für Samsung negative Folgen haben könnte. Denn wie der britische Guardian meldet, sind Fernseher der Südkoreaner negativ aufgefallen.
In Untersuchungen des Labors ComplianTV wurde festgestellt, dass bestimmte Modelle die Testsequenz erkennen und anschließend mit verschiedenen Maßnahmen den Energiebedarf unter das übliche Niveau senken. Konkret geht es dabei um die Funktion Motion Lightning. Diese soll dafür sorgen, dass die Bildschirmhelligkeit bei sich bewegenden Inhalten gesenkt wird. Im Fazit heißt es, es gebe „die Möglichkeit, dass Fernseher einen Testdurchlauf erkennen und entsprechend ihren Energiebedarf anpassen“. Festlegen will sich das Labor bislang nicht, die Rede ist lediglich von einem Eindruck, der erweckt würde.
Allerdings soll es in der jüngeren Vergangenheit schon mehrere Beschwerden gleicher Art gegeben haben. So hätte unter anderem die schwedische Energie-Agentur die Europäische Kommission auf Auffälligkeiten hingewiesen. Diese hätte eindeutig festgestellt, dass bestimmte Fernseher kurze Zeit nach dem Start der Testprozedur die Helligkeit reduziert hätten. Den oder die Hersteller nennt man jedoch nicht, ähnlich wie britische Behörden. Auch diese hätten entsprechende Hinweise erhalten, gegenüber der Europäischen Kommission sprach man von einem „sehr cleveren“ Verhalten.
Um welche Abweichungen es sich handeln soll, geht aus den Berichten nicht hervor. Allerdings gehören Fernseher zu den größten Energieverbrauchern im Haushalt, einer Studie zufolge liegt der Anteil im Schnitt bei 10 %.
Samsung selbst bestreitet alle Vorwürfe. Gegenüber der Zeitung erklärte man, dass Motion Lightning ab Werk aktiviert sei und entsprechend bei allen Inhalten die Helligkeit dynamisch geregelt werde. Dem wiederum widerspricht ComplianTV. Denn unter reellen Bedingungen hätte man keinen geringeren Energiebedarf feststellen können.
Ob die mögliche Manipulation Folgen für Samsung und andere betroffene Hersteller haben kann, schreibt der Guardian nicht. Maßgeblich für die gesetzlich vorgeschriebene Einstufung und Vergabe des Energie-Labels ist das von den Laboren ebenfalls verwendete Testprozedere.