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Das Aufkommen der Video-Streamingdienste brachte auch eines der größten Probleme der Industrie zu Tage: Das Fehlen globaler Lizenzen, so dass je nach Land Serien verfügbar sind oder eben auch nicht und/oder deutlich später erscheinen. Immer wieder versuchen sich die verschiedenen Anbieter daran eine möglichst gute Lösung zu finden. So Lange aber Film- und Serienstudios daran beteiligt sind, scheint eine Lösung in weiter Ferne. Eine Möglichkeit könnten Eigenproduktionen der Anbieter sein, wie sie HBO, Netflix und Amazon Prime Video inzwischen anbieten.
Die Grundproblematik aber bleibt und so versuchen Nutzer das Geoblocking mithilfe von VPNs und Proxies zu umgehen. Dem will Netflix nun auf Druck der Filmindustrie entgegenwirken und David Fullagar, Vice President Content Delivery Architecture bei Netflix äußert sich in einem Blogpost wie folgt:
"If all of our content were globally available, there wouldn’t be a reason for members to use proxies or “unblockers” to fool our systems into thinking they’re in a different country than they’re actually in. We are making progress in licensing content across the world and, as of last week, now offer the Netflix service in 190 countries, but we have a ways to go before we can offer people the same films and TV series everywhere.
Over time, we anticipate being able to do so. For now, given the historic practice of licensing content by geographic territories, the TV shows and movies we offer differ, to varying degrees, by territory. In the meantime, we will continue to respect and enforce content licensing by geographic location.
Some members use proxies or “unblockers” to access titles available outside their territory. To address this, we employ the same or similar measures other firms do. This technology continues to evolve and we are evolving with it. That means in coming weeks, those using proxies and unblockers will only be able to access the service in the country where they currently are. We are confident this change won’t impact members not using proxies.
We look forward to offering all of our content everywhere and to consumers being able to enjoy all of Netflix without using a proxy. That’s the goal we will keep pushing towards."
So ist Netflix durchaus bewusst, dass man sich nicht in einer idealen Welt befindet, in der alle Inhalte global vorliegen. Dann gäbe es auch keinen Grund für VPNs und Proxies. Derzeit biete man seine Inhalte in 190 Ländern an, die aber bei weitem nicht den gleichen Katalog vorzuweisen haben – bis dahin sei es noch ein langer Weg. Man kämpfe aber natürlich weiterhin dafür, dass alle Inhalte im gleichem Umfang allen Nutzern zur Verfügung stehen. Bis dahin aber respektiere man die mit den Studios geschlossenen Lizenzen und will dies auch über neue Techniken durchsetzen.
Diese neuen Techniken sollen VPNs und Proxies besser erkennen und damit blocken können. Dies würde nur auf einem Niveau ausgeführt, wie es andere Anbieter auch tun. In den kommenden Wochen sollen Nutzer, die ein VPN oder einen Proxy verwenden, nicht mehr in der Lage sein, über solche Dienste Inhalte anderer Länder einzusehen. Stattdessen soll ihnen nur noch der Inhalt zugänglich sein, der in dem jeweiligen Land, in dem sie sich befinden, auch wirklich verfügbar ist. Man sei dabei zuversichtlich, dass es keine Einschränkungen für solche Nutzer gibt, die Netflix im vorgesehenen Umfang verwenden.
Die Grundproblematik bleibt: Streamingdienste versuchen sich als Ersatz des klassischen Fernsehens und haben dieses Prinzip in einigen Haushalten bereits vollständig ersetzt. Dennoch gibt es weiterhin Einschränkungen, die einen ungetrübten Genuss unmöglich machen. Wer beispielsweise einen deutschen Netflix-Account im Urlaub oder auf der Dienstreise verwenden will, wird mit anderen Inhalten leben müssen, sobald er die Landesgrenze überquert. Dazu eine Lösung zu finden sollte für Anbieter wie Netflix ebenso ein Ziel sein, wie die Entwicklung technischer Maßnahmen gegen VPNs und Proxies.