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Nur wenige Wochen nach dem ersten Geburtstag gibt es für die Nintendo Switch schlechte Nachrichten. Die Konsole gilt nun als geknackt, womit sich Drittanbieter-Software bis hin zu schwarz kopierten Spielen auf einer gehackten Konsole ausführen lassen. Dass das bald passieren würde, zeichnete sich schon vor ein paar Wochen ab, als eine vollwertige Linux-Distribution auf der neusten Nintendo-Konsole installiert wurde.
Wie die Kollegen von Heise Online unter Berufung auf mehrere Twitter-Accounts unterschiedlicher Hacker-Gruppen berichten, gilt die Nintendo Switch als endgültig geknackt. Einer der Exploits stammt von der Entwicklerin Katherine Temkin und wird als Fusée Gelée bezeichnet, das Hacker-Team fail0verflow nennt ihre Version Exploit ShofEL2. In beiden Fällen wird ein Einfallstor direkt im Boot-ROM des NVIDIA Tegra X1 ausgenutzt.
Hierfür wird die Konsole zunächst im USB-Recovery-Modus gestartet, welcher sich je nach Quelle entweder durch das gleichzeitige Drücken der Tasten „Volume Up“, „Home“ und „Power“ aktivieren lässt, während andere Quellen davon schreiben, dass man für diesen Modus einen Pin an der rechten Seite der Konsole überbrücken muss. Hierfür genügt ein einfaches Stück Draht, oder ein entsprechendes Hilfsmittel, welches die Hacker in Kürze anbieten wollen. Ist die Konsole im Recovery-Modus gestartet und hat via USB eine Verbindung zu einem Computer aufgebaut, löst der Exploit einen Speicherfehler aus, womit ein 64 KB großer Code in den Boot-ROM geschrieben und ungeprüft ausgeführt werden kann. Ab diesem Zeitpunkt ist die Konsole gehackt.
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Beide Entwickler warnen ausdrücklich vor der Nutzung. Nicht optimaler Code kann ernsthafte Schäden an der Konsole ausführen, beispielsweise wenn die Spannung der Hardware durch die Software erhöht wird. In Tests zufolge will man so den Bildschirm der Nintendo Switch beschädigt haben. Von außen kann die Schwachstelle jedoch nicht ausgenutzt werden, womit sich Nutzer, die nicht vorhaben ihre Konsole zu knacken, keine Sorgen machen müssen. Theoretisch sind alle Geräte mit X1-Chip betroffen, darunter auch die Spielekonsole Ouya.
NVIDIA und Nintendo sollen von der Schwachstelle bereits seit Monaten wissen, die betrifft alle der bislang über 15 Millionen ausgelieferten Konsolen weltweit und lässt sich vorerst nicht über eine neue Firmware-Version patchen. Erst ein neue Hardware-Revision könnte Abhilfe schaffen. Die soll Gerüchten zufolge auch schon in Planung sein, dann vielleicht sogar mit mehr Arbeitsspeicher. Nintendo könnte entsprechend modifizierte Konsolen immerhin erkennen und von den Multiplayer-Funktionen ausschließen.
Bislang ist nur eine vollfunktionsfähige Linux-Distribution für die Nintendo Switch bekannt, die Hackergruppe fail0verflow konnte allerdings auch den Dolphin-Emulator für den Wii-Vorgänger lauffähig machen. Custom-Firmwares, die die Schutzmechanismen und Restriktionen von Nintendo deaktivieren, scheinen aber schon in den Startlöchern zu stehen.
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