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Microsoft hat das Surface Go schon vor im Juli vorgestellt. Hierzulande mussten sich Kaufinteressenten aber noch gedulden. Denn erst am 28.08. startet der Deutschlandverkauf offiziell. Microsoft hat die Presse am Vorabend extra zu einem Launch-Event nach Berlin eingeladen, so dass wir unmittelbar vor dem Verkaufsstart erste Eindrücke sammeln konnten.
In der Tradition von Surface, Surface 2 und Surface 3
Das Surface Go bricht zwar mit dem üblichen Namensschema, ist letztlich aber doch der Nachfolger von Surface (RT), Surface 2 und Surface 3. Nach über drei Jahren kann Microsoft mit dem Surface Go ein neues kleines und vor allem günstiges Surface anbieten - günstig zumindest im Vergleich zum aktuellen Surface Pro. Denn während es das "große" Surface bei Microsoft erst ab 799 Euro zu kaufen gibt, liegt der Einstiegspreis für das Surface Go bei deutlich angenehmeren 449 Euro. Dafür erhält man die Basisversion mit Intel Pentium Gold-Prozessor 4415Y, 4 GB RAM und 64 GB eMMC-Laufwerk. Wer Wert auf 8 GB RAM und eine 128 GB SSD legt, muss hingegen 599 Euro einplanen. Der Prozessor bleibt dabei der gleiche. Eine LTE-Option soll erst gegen Ende des Jahres folgen. Und wenig überraschend: Auch das Surface Go Type Cover ist nicht inklusive, sondern muss für mindestens 99,99 Euro dazubestellt werden. Der Surface Stift ist ebenfalls optionales Zubehör und bei Microsoft für 109,99 Euro zu haben.
Gegenüber dem Surface Pro fällt das Surface Go als 10-Zoll-Tablet deutlich kleiner und leichter aus. Das 522-g-Gerät spart immerhin über 200 g Gewicht. Selbst gegenüber dem Surface 3 wurden noch rund 100 g abgespeckt. Das erklärt auch den Produktnamen - das Surface Go soll das mobilste Surface-Gerät sein. Und diese Gewichtsersparnis merkt man dem Surface Go auch gleich positiv an. Es erinnert an der Handhabung schlicht deutlich mehr an typische 10-Zoll-Tablets als an das große Pro-Modell. Sehr angenehm fallen auch gleich die abgerundeten Kanten auf. Sie mögen den typischen Surface-Look etwas verwässern, sind aber schlicht deutlich komfortabler. Für mehr Komfort gegenüber dem Surface 3 sorgt auch, dass der Kickstand stufenlos verstellt werden kann. Der Anstellwinkel ist beim Surface Go entsprechend frei wählbar. Auch der sogenannte Studiomodus, bei dem das Tablet nur ganz leicht angeschrägt wird, wird ermöglicht.
Ungewöhnliche Auflösung und ein Pentium Gold-Prozessor
Das Displayformat von 3:2 nutzt Microsoft mittlerweile konsequent vom kleinen Surface Go bis hin zum großen Surface Studio. Dem Surface-Nutzer ist es entsprechend vertraut. Gegenüber den weitverbreiteten 16:9-Displays macht sich die zusätzliche Displayfläche in der Höhe gerade bei einer produktiven Nutzung, aber auch schon beim Surfen im Internet positiv bemerkbar. Die gegenüber dem Surface Pro reduzierte Auflösung von 1.800 x 1.200 Pixeln ist auf dem 10-Zoll-Display nach unseren ersten Eindrücken durchaus angemessen. Die Pixeldichte liegt mit 217 PPI zwar etwas unter den 267 PPI des Surface Pro, ein Surface Laptop kommt z.B. aber trotz höherer Auflösung nur auf 201 PPI. Für manche Arbeiten wie Bildbearbeitung wird es eher die reine Displaygröße sein, die sich ungünstig bemerkbar macht.
Apropos produktive Nutzung: Microsoft wirbt zwar mit dem Slogan "Ultramobil und leistungsstark", der Intel Pentium Gold-Prozessor 4415Y wird aber doch gewisse Grenzen setzen. Er ist zwar immerhin kein Atom-Prozessor mehr, wurde aber in erster Linie auf Effizienz ausgelegt. Deshalb muss er auch ohne Boost auskommen und läuft maximal mit dem Standardtakt von 1,6 GHz. Bei Nutzung der typischen Windows-Apps reagiert das Surface Go nach unseren Eindrücken aber allemal angenehm flott. Auch mehrere offene Anwendungen einschließlich diverser Office-Instanzen werden mühelos bewältigt. Für besonders rechenintensive Anwendungen ist die CPU aber sicher nicht gemacht. Auf Anwendungen wie aufwändige Bildbearbeitung oder Videoschnitt wird man aber ohnehin schon wegen des kleinen Displays verzichten wollen. Weil uns nur die 8GB/SSD-Variante zur Verfügung stand, konnten wir nicht herausfinden, ob man bei der günstigeren Variante merkliche Performancenachteile merkt. Diese Einsteigervariante dürfte mit ihren 4 GB RAM und eMMC-Speicher erfahrungsgemäß aber doch eher an ihre Grenzen stoßen.
Überzeugend als Tablet, aber mehr Net- als Notebook
Das grundlegende Nutzererlebnis ähnelt wie erwartet dem auf anderen Surface Produkten, speziell natürlich dem am Surface Pro. Das Konzept des Verwandlungskünstlers geht auch im Miniaturformat auf. Formatbedingt kommt der Tabletmodus dem Surface Go besonders entgegen. Es fühlt sich einfach mehr wie ein typisches Tablet an als das große Surface Pro. Das Andocken des magnetisch haftenden Type Covers gelingt gewohnt mühelos. Wirklich bemerkenswert ist, dass Microsoft Tastatur und Touchpad trotz des kleineren Formats überzeugend gestaltet hat. Durch große Abstände zwischen den einzelnen Tasten wird das Risiko von Fehleingaben reduziert. Die Tasten haben zwar nicht viel Hub, bedienen sich aber knackig und präzise. Für die Größe des Geräts fällt das Touchpad erfreulich groß aus. Damit ist es eine echte Alternative zur Touchbedienung über das Display. Die gelang beim Antesten auch mühelos. Der breite Rahmen wirkt auf den ersten Blick nicht mehr wirklich zeitgemäß, beim Halten des Tablets aber angenehm. Denn versehentliche Toucheingaben im Randbereich bleiben so aus.
Ab Werk läuft auf dem Surface Go Windows 10 im S Modus. Der Switch zu einem regulären Windows 10 ist aber problemlos und direkt möglich. Die Beschränkung auf Apps aus dem Microsoft Store lässt sich bei Bedarf also leicht aufheben.
Für welchen Nutzer ist das Surface Go nun interessant? Wir sehen es nur bedingt in der Rolle als Solokünstler. Die kann das kleine 10-Zoll-Gerät noch am ehesten bei Gelegenheitsnutzern ausfüllen - praktisch als modernes und wandelbares Premium-Netbook. Als besonders mobiles und hochwertiges Zweitgerät hat das Surface Go aber klare Stärken. Das gilt umso mehr, wenn gezielt ein Gerät mit Windows und mit den Möglichkeiten eines Surface-Produkts (wie Type Cover, Kickstand und Surface Stift) gesucht wird. Microsoft rechnet selbst auch mit alternativen Einsatzszenarien. So soll das integrierte NFC beispielsweise den Einsatz im Facility Management ermöglichen. Das lüfterlose System ermöglicht prinzipiell auch den Einsatz in staubiger Umgebung. Verschiedene Schutzhüllen von Microsoftpartnern sollen bei Bedarf sogar sicherstellen, dass das Tablet größeren Belastungen wie Stürzen ausgesetzt werden kann. Schließlich schwebt Microsoft auch die Nutzung in Bildungseinrichtungen vor.