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Die Innovation besteht nicht nur aus Keynotes und technischen Sessions, sondern es gibt auch einen großen Demo-Bereich, in dem die neuen Technologien präsentiert werden. Die Speicherhersteller konzentrieren sich dabei auf zukünftige Techniken wie CXL, aber eben auch MCR.
MCR steht dabei für Multiplexer Combined Ranks. Intel, Renesas und SK hynix haben die Technik hinter MCR entwickelt und wollen diese ab der zweiten Jahreshälfte 2024 zusammen mit Intels kommender Birch-Stream-Plattform anbieten. Gezeigt hat Intel den Betrieb von MCR bereits mit Granite Rapids in einer Quad-Channel-Konfiguration mit 6.400 MT/s, später dann auch deutlich schneller mit 8.800 MT/s.
Die Funktionsweise der MCR-DIMMs ist dabei vergleichsweise einfach. Der DRAM arbeitet mit der halben Signalrate, in diesem Fall 4.400 MHz. Zwei Pseudo-Kanäle werden per Multiplex-Verfahren wider zusammengeführt und so ergeben sich aus 2x 4.400 MT/s eben zusammengenommen 8.800 MT/s.
Auf der Innovation 2023 zu sehen, gab es nun eine 12-Kanal-Konfiguration des MCR-DDR5 auf Basis von Granite Rapids. Da sich Granite Rapids und Sierra Forest als E-Kern-Variante die gleiche Plattform teilen, stellt sich uns natürlich die Frage, ob auch Sierra Forest den schnelleren Speichertyp unterstützen wird. Hinzu kommt, dass die P- und E-Kern-Strategie von vielen Gemeinsamkeiten lebt und so sollten die Speichercontroller in den Chips ebenfalls identisch sein. Ob auch Sierra Forest den MCR-DDR5 unterstützen wird, wollte uns Intel aber nicht bestätigen.
Dies wird wohl auch davon abhängen, ob es Sinn macht, Sierra Forest mit zwölf Speicherkanäle mit dieser Transferrate zu kombinieren. Die E-Kern-Xeons sind auf eine möglichst hohe Effizienz ausgelegt, aber auch AMDs Bergamo EPYC-Prozessoren unterstützen zwölf Speicherkanäle.
An den weiteren Demo-Ständen wurden MCR-DIMMs immer nur mit Granite Rapids ausgestellt.
Starten sollen die MCR-DIMMs mit 8.800 MT/s, in den nächsten Generationen soll es dann auf 12.000 MT/s und 16.000 MT/s gehen. Der klassische DDR5-Speicher wird im kommenden Jahr vermutlich mit 6.400 MT/s für die sechste Xeon-Generation starten.
Die Nachteile der MCR-DIMMs sind in etwa 2-3 ns an Latenz die hinzukommen und eine etwas höhere Abwärme der Module. Auf dem Flash Memory Summit zeigte Intel einen Vergleich zwischen RDIMMs mit 4.400 MT/s und MCR-DIMMs bei 8.800 MT/s. Die Kapazität betrug jeweils 64 GB. Während die RDIMMs auf eine Leistungsaufnahme von 9 W kommen sollen, sind es für die MCR-DIMMs 16,5 W. Eine Verdopplung der Bandbreite bei einer "nur" 80 % höheren Leistungsaufnahme klingen zunächst einmal sicherlich gut. Inzwischen aber dürften die RDIMMs mit 5.600 MT/s ebenfalls im Bereich von 9 W liegen und dann schmilzt dieser Vorteil von MCR deutlich zusammen. Sollte die Birch-Stream-Plattform tatsächlich sogar mit DDR5-6400 an den Start gehen, sind die Vorteile des MCR abermals geringer zu bewerten.
Wir haben also noch viele Fragen zu MCR, die uns Intel sicherlich zu gegebener Zeit beantworten wird.