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Es ist alles andere als ein Geheimnis, dass Unternehmen und Dienste wie Google, Facebook, Twitter und Co. nach möglichst umfangreichen Nutzerdaten gieren. Schließlich finanzieren sich die Unternehmen über personalisierte Werbung und Co. Nun hat eine Studie des ADAC allerdings nachweisen können, dass auch Automobilhersteller wie BMW, Daimler und Renault fleißig Kundendaten sammeln und auswerten. Den meisten Autofahrern dürfte natürlich bekannt sein, dass ohnehin seit Anfang des Jahrtausends über On-Board-Diagnose (OBD-2) Fahrzeuge zahlreiche Daten sammeln. Allerdings werden längst nicht mehr nur wartungsbezogene Informationen angehäuft. Der ADAC hat sich die gesammelten Daten beispielhaft an einem i3 und 320D von BMW, einem Modell der B-Klasse der Marke Mercedes und einem Renault Zoe genauer angesehen.
Der Mercedes mit dem Konnektivitätspaket „me-connect“ verrät z.B. jeweils die GPS-Positionen, den Kilometerstand, den Verbrauch, den Reifendruck und sogar die Anzahl der Gurtstraffungen - das gilt als Indiz für starkes Bremsen - direkt an den Hersteller. Renault denkt bei seinem Elektroauto Zoe recht drastisch einen Schritt weiter: So kann der Hersteller via Mobilfunkverbindung nicht nur Informationen abgreifen und im Falle einer Panne eine Ferndiagnose erstellen, sondern sogar das Fahrzeug lahmlegen. Denn ist ein Käufer etwa mit Leasing-Raten im Verzug, verhindert der Hersteller das Aufladen der Batterie. Erst wenn wieder Geld fließt, fließt also auch wieder der Strom. Da wirkt im Vergleich fast schon beschaulich, dass BMW i3 und 320D die Anzahl der eingelegten CDs und DVDs erfassen bzw. im Falle des i3 die letzten 100 Abstellorte übermitteln.
Folgerichtig fordert der ADAC nun eine bessere Aufklärung der Autofahrer seitens der Hersteller. Es müsse genau angegeben werden, welche Daten wann und in welchem Umfang übermittelt würden. Zudem müsse der Fahrer auf Wunsch auch die Möglichkeit erhalten, die Daten nicht nur herstellereigenen Werkstätten, sondern auch unabhängigen Dienstleistern zur Verfügung zu stellen. Im Idealfall sollten die Automobilhersteller laut ADAC zudem über neutrale Zertifikate die Sicherheit ihrer Systeme garantieren – etwa über eine Prüfung des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI).
Neben dem ADAC sind aber auch die KFZ-Versicherer hellhörig geworden: Sie würden gerne Zugriff auf die Daten erhalten, um z. B. Tarife mit fahrstilabhängigen Kosten einzuführen. Wer gerne rasant durch die Straßen kurvt, könnte dann mehr zahlen, als jemand mit bedachterem Fahrstil. Nun darf man gespannt sein, wie sich die Thematik noch entwickelt – mehr Transparenz gegenüber den Käufern wäre in jedem Fall wünschenswert.