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Golf 7 Facelift

Teilautomatisierung und Gestensteuerung halten Einzug

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Teilautomatisierung und Gestensteuerung halten Einzug
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Ausgerechnet den Bestseller ließ VW in Sachen Automatisierung und Infotainment bislang hinterherfahren. Mit dem nun vorgestellten Facelift des Golf 7 korrigiert man dies und hebt den Kompaktwagen auf ein neues technisches Niveau. Vieles, was mehr Komfort und Sicherheit verspricht, muss aber extra bezahlt werden.

Angeboten wird die aktuelle siebte Generation des Golf bereits seit gut vier Jahren, über eine Auffrischung wurde bereits seit einiger Zeit spekuliert. Fast alles, was nun verändert wurde, kennt man von anderen Modelle der Marke oder des Konzerns, nur wenig ist wirklich neu. Angesichts des Preissegments überrascht das nicht, auch bei den Mitbewerbern kommen meist die teureren Fahrzeuge zuerst in den Genuss echter Neuentwicklungen. Was VW für so manches neue Ausstattungsdetail verlangen wird, ist noch nicht bekannt. Verraten hat man bislang nur, dass der Grundpreis trotz verbesserter Ausstattung gleichbleibt.

Nicht kostenlos werden die meisten der überarbeiteten Infotainment-Systeme sein. Die Medienwiedergabe-Lösungen Composition Touch und Composition Colour verfügen nun über 6,5 statt 5 Zoll große Displays sowie über eine Auflösung von 800 x 480 statt 400 x 240 Pixeln. Das deutet darauf hin, dass das nun auch die beiden Einstiegslösungen die Nutzung von Android Auto und CarPlay ermöglichen. Größere Bildschirme - 8 statt 6,5 Zoll - erhalten die Systeme Composition Media und Discover Media, hier bleibt es allerdings bei 800 x 480 Pixeln. Das Topmodell Discover Pro wächst hingegen von 8 auf 9,2 Zoll und von 800 x 480 auf 1.280 x 640 Pixel.

Neue Infotainment-Oberfläche

Damit einher geht auch eine neue Bedienphilosophie. Die bislang acht am rechten und linken Rand verteilen physischen Tasten für die wichtigsten Bereiche müssen fünf Sensor-Tasten weichen. Über die lassen sich der neue Homescreen und das Hauptmenü aufrufen, auch das Abschalten sowie die Veränderung der Lautstärke sind hierüber möglich; die beiden bisher genutzten Drehregler entfallen beim Discover Pro. Entsprechend ist auch die Benutzeroberfläche neu. Der Homescreen ist dreigeteilt, etwa drei Viertel nimmt die Navigationsansicht ein, im rechten Drittel können zwei vom Nutzer zu bestimmende Elemente eingeblendet werden, beispielsweise mit dem Telefonbuch.

Bereits von der CES kennt man die nun ebenfalls verbaute Gestensteuerung. Mit einem Wisch vor dem Display lässt sich beispielsweise zwischen Musiktiteln oder Radiostation wechseln, auch das Navigieren durch Menüpunkte ist auf diesem Weg möglich. Ob es zu einem späteren Zeitpunkt noch weitere Gesten geben wird, hat VW nicht verraten. Ebenfalls noch unklar ist, ob an der Hardware abgesehen vom Display noch andere Veränderungen vorgenommen worden sind, um eine komplett neue Generation des Modularen Infotainment-Baukastens (MIB) soll es sich nicht handeln. Es dürfte sich also weiterhin um MIB 2 handeln.

Vom Passat und Tiguan kennt man das Active Info Display, das die beiden klassischen Rundinstrumente sowie das dazwischenliegende kleine Display (MFA) ersetzt. An Größe - 12,3 Zoll - und Auflösung - 1.440 x 540 Pixel - hat man nichts verändert, auch die Gestaltung dürfte der der Schwestermodelle entsprechen. Ausgebaut wird das Car-Net-Angebot, dass nun auch die „Security & Service“-Funktionen umfasst. Somit werden im Falle eines Unfalls automatisch die Rettungsdienste informiert, der Zustand des Fahrzeugs kann überwacht werden und es lassen sich Regeln definieren, bei deren Missachtung man informiert wird. Das kann das Verlassen eines vorher definierten Bereichs oder einer bestimmten Geschwindigkeit sein - ein Mittel, dass vor allem in Hinblick auf Fahranfänger eine gewisse Wirkung haben dürfte.

Der Golf übernimmt mehr Aufgaben

Sehr viel länger als bislang wird die Liste der verfügbaren Assistenten. Vielfahrer dürften sich über den Stauassistenten freuen, der den Golf bis etwa Tempo 60 im Stop-and-Go steuern kann. Dabei arbeiten der Spurhalteassistent sowie die automatische Distanzregelung ACC zusammen, Voraussetzung ist jedoch das Doppelkupplungsgetriebe DSG. Erkennt das System, dass der Fahrer weder lenkt noch die Geschwindigkeit verändert, wird der Wagen nach mehreren Warnungen automatisch gestoppt. Ebenfalls ohne Zutun des Fahrers bremst der überarbeitete Golf, wenn ein drohender Unfall erkannt wird - auch Fußgänger soll der Front Assist zuverlässig erkennen. Andere Helfer greifen beim Rangieren mit Anhängern unter die Arme oder erlauben das teilautomatisierte Ein- und Ausparken in Längs- und Querlücken.

Als Sicherheitsmerkmal können auch die neuen LED-Scheinwerfer bezeichnet werden. Die lösen die Xenon-Scheinwerfer ab, die bislang die bestmögliche Beleuchtungsart dargestellt haben. Während die LED-Variante in einigen Ausstattungslinien zusätzlich geordert werden muss, erhalten alle Fahrzeuge ein neues LED-Tagfahrlicht sowie Voll-LED-Rücklichter.

An umweltbewusste Fahrer richtet sich der Golf GTE, der Benzin- und Elektromotor und damit einen Hybridantrieb bietet. Die rein elektrische Reichweite dürfte wie beim bisherigen Golf GTE bei 50 km liegen. Wie gut das System arbeiten kann, werden wir in den kommenden Tagen anhand des Tests des Passat GTE Variant zeigen. Es wird aber auch eine überarbeitete Version des e-Golf geben, der rein elektrisch unterwegs ist. Dessen Reichweite soll spürbar größer als bislang ausfallen, Details verrät VW aber noch nicht.

Das Außendesign hat man nur leicht verändert, am auffälligsten sind noch die neuen Scheinwerfer und Heckleuchten. Die nach und nach verfügbaren neuen Benzinmotoren wird man hingegen nur im Fahrbetrieb erkennen können. Den Anfang macht hier der 1.5 TSI Evo, der 110 kW (150 PS) bietet und dank Zylinder-Abschaltung und Segel-Betrieb - der Motor schaltet beim reinen Rollen ab - in der Praxis sparsamer als der bisherige Motor gleicher Leistung sein soll. Freunde des GTI können sich auf leichtes PS-Plus - 230 statt 220 - freuen, Automatikfahrern stellt man ein neues DSG mit sieben statt wie bislang sechs Gängen zur Verfügung.

Erste Bestellungen nehmen die Händler ab Ende November entgegen, die Auslieferungen beginnen vermutlich jedoch erstgegen Ende des ersten Quartals 2017.

Quellen und weitere Links

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