Werbung
Spätestens seit vergangenem Dezember ist klar, dass Apple sich mit dem Thema autonomes Fahren beschäftigt. Offiziell wollte das Unternehmen sich dazu nicht äußern, Unterlagen der U.S. National Highway Traffic Safety Administration ließen daran aber keinen Zweifel. Nun hat Apple nachgezogen und die Arbeiten bestätigt. Offen bleibt aber weiterhin, was genau geplant ist.
Denn im Gespräch mit Bloomberg sprach Apple-Chef Tim Cook von autonomen Systemen, die in mehreren Bereichen zum Einsatz kommen sollen – auch im Auto. Er bezeichnete derartige Systeme als eine Kerntechnologie, die man als sehr wichtig erachte: „Wir betrachten sie als Mutter aller KI-Projekte".
Cook zufolge seien die Arbeiten daran mit die schwierigsten, die man selbst derzeit im Bereich künstlicher Intelligenz verfolge. Er gehe aber davon aus, dass sich die Mühen und Investitionen lohnen werden. Seiner Meinung nach würde sich die Branche derzeit in drei wichtigen Bereichen gleichzeitig verändern – ein großer Umbruch sei im Gange. So würden E-Antriebe die klassischen Verbrenner ersetzen, autonome Systeme den Fahrer entlasten und vernetzte Fahrdienste mehr Komfort bieten und das eigene Auto unter Umständen überflüssig machen.
Allerdings blieb Cook ein wichtiges Detail schuldig: woran genau gearbeitet wird. Gerüchten zufolge sollen 2014 unter dem Code-Namen Project Titan die Arbeiten an einem eigenen autonomen Fahrzeug mit E-Antrieb angelaufen sein. Im Oktober 2016 hieß es dann, dass man die Pläne für einen eigenen Wagen verworfen habe. Als Grund hierfür wurde unter anderem die unterschätzte Komplexität genannt. An einer eigenen Plattform für autonomes Fahren soll Apple aber festgehalten haben. Ob es sich dabei lediglich um die notwendige Software oder auch Hardware handelt, bleibt weiter fraglich.
Der Verzicht auf ein eigenes Auto wäre für Apple eine eher ungewöhnliche Erfahrung. Denn abgesehen von Schnittstellen und Plattformen wie HomeKit zeigt sich das Unternehmen eher geschlossen – die eigenen Betriebssysteme sind der eigenen Hardware vorbehalten. Ein mögliches carOS – mit oder ohne dazugehörigen Hardware-Komponenten – würde hingegen nur dann Einzug in die Praxis halten, wenn Kooperationen mit Automobil-Herstellern zustande kommen. Mit vielen arbeitet man zwar bereits im Rahmen von CarPlay zusammen, aber auch hier schottet man sich weitestgehend ab.
Allerdings schließt Cook ein iCar nicht gänzlich aus: „Wir werden sehen, wo uns das hinführt."
Beschränkt man sich auf eine Software-Lösung, dürfte man unter anderem mit der Google-Tochter Waymo konkurrieren, die erst kürzlich die eigenen Erprobungsfahrzeuge in den Ruhestand geschickt hat. Koppelt Apple hingegen Soft- und Hardware in einem Paket, dürfte einer der wichtigsten Mitbewerber Baidu heißen. Das chinesische Unternehmen hat seine Apollo genannte Open-Source-Lösung erst vergangene Woche auf der CES Asia demonstriert.