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Mit der Weiterentwicklung des teil- und vollautomatisiertem Fahrens wird die Kommunikation zwischen Fahrzeugen sowie mit der Infrastruktur immer wichtiger. Qualcomm plant dabei vor allem mit zwei Techniken, von denen zumindest eine kurz vor dem Start steht. Die zweite, weitaus wichtigere, lässt hingegen noch einige Zeit auf sich warten. Denn mit dem Start von 5G-Netzen rechnet man erst 2019.
Die nächste Generation der Mobilfunknetze spielt dabei die vermutlich größte Rolle. Denn 5G bietet nicht nur weitaus höhere Bandbreiten, sondern je nach gewählten Frequenzbereich auch geringe Latenzen. Entsprechend dürfte vor allem der 700-MHz-Bereich zum Einsatz kommen, wenn es um zeitkritische Systeme wie Gefahrenmeldungen, Ampeln und ähnliches geht. Aber auch die Reichweite spricht für den Bevorzugung von 700 MHz, wenn es um 5G und Straßenverkehr geht. Denn die Reichweite eine Zelle ist in diesem Frequenzbereich weitaus größer als in den ebenfalls für 5G vorgesehenen 3,6 und 26 GHz.
Abseits des Abschließens der Entwicklung sowie der Verabschiedung der Standards durch die 3GPP spielt aber auch der Ausbau der 5G-Netze eine entscheidende Rolle. Denn für die Provider bedeutet dies hohe Investitionen, die sich unter Umständen gar nicht rechnen werden, so Wassim Chourbaji, Vice President und Head of Government Affairs & Public Policy für den EMEA-Raum. Legt man die derzeit etwa 40 Euro pro Einwohner und Jahr zugrunde, die in den Netzausbau fließen, wäre Deutschland selbst im Jahr 2030 lediglich zu etwa 70 % mit 5G versorgt. Erhöht man die Summe um 10 %, würde im gleichen Zeitraum die Marke von 80 % erreicht werden. Eine vollständige Abdeckung sei laut Chourbaji nur dann möglich, wenn die Investitionen um 10 % steigen und die Infrastruktur geteilt würde.
Ohne den Staat ist der flächendeckende 5G-Ausbau unwahrscheinich
Letzteres bedeutet, dass der Staat beim Ausbau von Straßen und anderer Verkehrsinfrastruktur bereits die Voraussetzungen für 5G-Netze schafft; im Idealfall würde dies auch den Bau von Mobilfunkmasten und ähnlichem bedeuten. Die Provider selbst übernehmen in einem solchen Fall nur noch den Betrieb der Netze, bzw. der Netzteile.
Via 5G würde das abgewickelt werden, was nicht nur von Qualcomm als C-V2X bezeichnet wird. Gemeint ist dabei die in erster Linie die Kommunikation zwischen Teilnehmern, die weiter als 500 m voneinander entfernt sind. Denn bis zu dieser Entfernung soll der Informationsaustausch per pWLAN erfolgen. Die auf dem WLAN-Standard (IEEE 802.11p) basierende Technik arbeitet bei 5,9 GHz mit einer Frequenzbandbreite von 75 MHz und soll blinden Flecken in der näheren Umgebung entgegenwirken. Denn während Kameras, Radar und andere Fahrzeugsensoren nicht erkennen können, was hinter der nächsten Straßenecke oder in der Kurve in 300 m passiert, kann per pWLAN wortwörtlich um die Ecke geschaut werden. Der Vorteil gegenüber 5G: Die Kommunikation zwischen Sender und Empfänger erfolgt direkt ohne Umweg über das Mobilfunknetz. Ein Grund, warum VW ab 2019 auf pWLAN setzen will.
5G und pWLAN ergänzen sich
In der Praxis wird der Fahrer allerdings nicht direkt bemerken, über welche Technik vor Gefahren gewarnt wird. Denkbar sei, so Qualcomm, dass per 5G alle relevanten Informationen in dem Moment übertragen werden, wenn die zu fahrende Route festgelegt wird. Während der Fahrt erfolgt dann ein ständiger Austausch, die Kommunikation zwischen Fahrzeug und Infrastruktur wie Ampeln dürfte dann hingegen per pWLAN erfolgen. Ebenfalls über den WLAN-Ableger erfolgt die Umgebung des eigenen Fahrzeugs, was Qualcomm an einem ganz alltäglichen Beispiel demonstriert: Befindet man sich hinter einem LKW und setzt den Blinker, um den Überholvorgang einzuleiten, könnte pWLAN vor einem entgegenkommenden Fahrzeug warnen, das noch nicht zu sehen ist, aber zur Gefahr werden könnte. Voraussetzung dafür wäre aber, dass beide Fahrzeuge mit der Technik ausgerüstet sind.
Bis das soweit sein wird, dürften noch etliche Jahre vergehen. Der Chip-Entwickler aus San Diego sieht sich selbst aber in einer guten Position. Denn nicht nur, dass man über die notwendige Erfahrung mit Mobilfunktechniken hat und selbst an Standards wie 5G und pWLAN mitarbeitet. Auch die enge Zusammenarbeit mit zahlreichen Automobilherstellern zahlt sich nach eigenen Angaben aus.
Denn schon jetzt vertrauen Unternehmen wie Audi oder General Motors auf Qualcomm-Lösungen. Der US-Autobauer nutzt für seinen vor etwa zehn Jahren gestarteten Telematik-Dienst OnStar beispielsweise Komponenten aus San Diego. Das Qualcomm einen großen Anteil in diesem Bereich hat, liegt nach eigenen Angaben in erster Linie an Mobilgeräten. Denn vieles, was die Automobilhersteller seit vergleichsweiser kurzer Zeit verbauen, hat Qualcomm in Form seiner Snapdragon-SoCs schon länger im Angebot, darunter leistungsstarke CPUs und GPUs, aber auch das komplette Konnektivitätspaket bestehend aus LTE, WLAN und Bluetooth sowie Lösungen wie Wireless Charging via Qi-Standard.