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Die von Mercedes-Benz versprochene Revolution des Scheinwerfers findet früher als angekündigt statt. Denn noch im ersten Halbjahr 2018 soll die als Digital Light bezeichnete Technik in den Serieneinsatz starten. All zu oft wird man den neuen Scheinwerfer aber nicht zu sehen bekommen. Denn vorerst statten die Stuttgarter nur einige wenige Exemplare der Mercedes-Maybach S-Klasse entsprechend aus.
Im Rahmen der Vorstellung von Digital Light im Dezember 2016 sprach Mercedes-Benz noch von einem Serienstart innerhalb von zwei Jahren. Dass es nun schneller geht überrascht. Denn an den Eckdaten hat das Unternehmen nichts geändert.
In jedem Scheinwerfer projiziert eine Hochleistungsdiode einen Lichtstrahl auf über eine Million Mikrospiegel, die das Licht je nach Situation individuell verteilen. Deshalb spricht Mercedes-Benz von einer Auflösung pro Fahrzeug von mehr als zwei Millionen Pixeln. Dank einer Frequenz von 5.000 Hz kann jeder Pixel respektive Lichtstrahl binnen kürzester Zeit neu ausgerichtet werden, was vor allem die Reaktionszeiten bei entgegenkommenden Verkehr verkürzen soll. Das DLP-Modul, das die Mikrospiegel beherbergt, ist in etwa halb so lang wie ein üblicher Füllfederhalter und kann somit problemlos in üblichen Scheinwerfern platziert werden. Kritisch dürfte dabei allenfalls die Kühlung sein - schon bei herkömmlichen LED-Scheinwerfern nimmt die einen großen Teil des Raumes ein.
Die hohe Auflösung der Scheinwerfer in Verbindung mit der kurzen Reaktionszeit will Mercedes-Benz aber nicht nur für Maskierungszwecke verwenden, sondern auch für die Darstellung von Symbolen auf der Fahrbahn. Führungslinien sollen beispielsweise in Baustellenbereichen zeigen, wie breit das Fahrzeug ist, die erweiterte Fußgängermarkierung die mittels Pfeil auf in Fahrbahnnähe befindliche Personen hinweist. Hinzu kommen zum Start sechs Warnsymbole (Glätte, Baustelle, Auffahrwarnung, Spurhaltewarnung, Totwinkelwarnung, Geschwindigkeitswarnung), die ebenfalls im Sichtfeld des Fahrers auf die Fahrbahn projiziert werden. Alle Symbole sollen in „HD-Qualität" dargestellt werden - Mercedes-Benz bezieht sich damit auf die Auflösung pro Scheinwerfer.
Für den reibungslosen Einsatz des Digital Light benötigt das System eine Vielzahl an Informationen, die aus verschiedenen Quellen stammen. So werden beispielsweise GPS und HD-Karten für die Kurvenlichtfunktion verwendet, Radar und Kameras unterstützen unter anderem bei Warnungen vor Fußgängern, Auffahrgefahr und Führungslinien.
Noch offen ist, wie teuer Digital Light wird und ab wann Mercedes-Benz das neue System auch in anderen Modellen anbieten wird.