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Gut drei Jahre nach der ersten Studie hat Audi sein erstes Elektro-SUV vorgestellt. Das e-tron getaufte Modell soll in erster Linie mit Tesla, Jaguar und Mercedes-Benz konkurrieren, dürfte aber auch als Wegbereiter für diverse weitere Elektrofahrzeuge aus Ingolstadt fungieren. Zum Start, der noch in diesem Jahr erfolgen soll, gibt es aber nur wenige Innovationen.
Begründet werden kann das vor allem durch die Wahl der Plattform. Denn während beispielsweise Mercedes-Benz dem Anfang September vorgestellten EQC eine komplett neu entwickelte Basis spendiert, die die Vorteile der Elektromobilität nutzbar machen soll, beschränkt Audi sich auf den sogenannten Modularen Längsbaukasten (MLB) der zweiten Generation, der unter anderem auch für den aktuellen A6, Q5 und Q7 zum Einsatz kommt. Von einem höchstmöglichen Grad an Optimierung kann entsprechend nicht gesprochen werden, auch wenn Audi so manche Schwäche der Plattform beseitigt haben dürfte.
Möglich wird das durch die Wahl der Fahrzeugklasse. Artbedingt bieten SUVs viel Platz für Akkus unterhalb des Fahrgastraumes. Audi bringt hier insgesamt 432 Zellen verteilt auf auf 36 Module unter, die eine Gesamtkapazität von 95 kWh bieten und es auf ein Gewicht von etwa 700 kg bringen. Voll geladen soll der Akku eine Reichweite von mehr als 400 km gemäß WLTP-Zyklus ermöglichen - einen genaueren Wert gibt es aufgrund der nach eigenen Angaben noch nicht vollständig abgeschlossen Homologation noch nicht.
Bei der Vorstellung der ersten Studie e-tron quattro concept im August 2015 war noch von mehr als 500 km die Rede, seinerzeit gab es allerdings keinerlei Angaben zur Akkukapazität. Geladen wird der Akku, und das ist das einzige nennenswerte Alleinstellungsmerkmal gegenüber der Konkurrenz, mit bis zu 150 kW. Nach eigenen Angaben ist der e-tron das erste Fahrzeug, das eine derart hohe Leistung unterstützt. Eine entsprechende Ladesäule vorausgesetzt, kann der Akku von 0 auf 80 % binnen einer halben Stunde aufgefüllt werden. An der Wallbox werden zunächst serienmäßig bis zu 11 kW unterstützt, im kommenden Jahr will man eine Option auf 22 kW nachreichen. Wie lange der Ladevorgang dann - und an der üblichen Haushaltssteckdose - in Anspruch nimmt, verrät das Unternehmen nicht.
Stattdessen redet man ausführlich über andere Leistungswerte. So beschleunigt das SUV von 0 auf 100 km/h innerhalb von 5,7 s und erreicht in der Spitze elektronisch begrenzte 200 km/h. Die beiden an der Vorder- und Hinterachse verbauten Motoren erreichen jeweils 150 kW (204 PS), die Systemleistung liegt bei 300 kW und 660 Nm. Allerdings kann die lediglich über einen Zeitraum von 10 s abgerufen werden. Anschließend wird die Leistung aus Gründen des Bauteileschutzes auf 265 kW (360 PS) reduziert, nach einer Minuten wird weiter gedrosselt. Die maximale Dauerleistung wird mit 100 kW (136 PS) angegeben.
Optisch dürfte der e-tron in vielen Fällen für einen gewöhnlichen Verbrenner der Q-Reihe gehalten werden. Denn Audi hat sich beim Design an den konventionellen SUV-Geschwistern orientiert. Neuartig wirken hier lediglich die optional erhältlichen Kameras, die die Außenspiegel ersetzen. Viele andere Stilelemente kennt man hingegen aus der Q-Reihe oder beispielsweise vom A6 und A8. Mit einer Länge von 4,901 m landet der e-tron knapp hinter dem Q7 (5,052 m), aber klar vor dem Mercedes-Benz EQC (4,761 m). Die Breite gibt Audi mit 1,935 m an, die Höhe mit für einen derart langen SUV vergleichsweise geringen 1,616 m. Der Innenraum folgt dem des A6 und A8, das Infotainmentsystem wurde über antriebsspezfische Funktionen erweitert. Unter anderem lässt sich darüber regeln, wann genau das Fahrzeug laden darf.
Den Basispreis des e-tron gibt Audi mit 79.900 Euro an, enthalten sind dabei allerdings bereits einige sonst kostenpflichtige Extras. Mit den ersten Auslieferungen des in Brüssel produzierten Fahrzeugs rechnet man noch in diesem Jahr.